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Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Schramm kritisiert Eislauf-Verband

15.01.2002, 17:08

Lausanne/dpa. - < In Trainer-Fortbildungen habe er erlebt, dass die Qualität derÜbungsleiter im internationalen Vergleich nicht ausreiche. «Es isttragisch, wer sich alles um das deutsche Eiskunstlaufen kümmert. Dabraucht man sich über nichts zu wundern», sagte der zweimalige Vize-Weltmeister, der große Defizite in der Betreuung der Läufer sieht.Erfolgreiche Athleten ließe man stattdessen nach ihrer Karriereeinfach ziehen, ohne ihnen eine Perspektive zu bieten. DieVerantwortlichen hätten sich zu lange auf den Lorbeeren der 80erJahre ausgeruht. Wer warnend seinen Zeigefinger gehoben habe, wurdezum «Buhmann» gemacht, erzählt Schramm, der dennoch bereit ist, sichverstärkt um den deutschen Nachwuchs zu kümmern.

Als Beispiel nannte Schramm auch die erfolgreichste deutscheTrainerin, Jutta Müller, mit der die DEU nach der Wende nicht mehrzusammenarbeiten wollte. Die ehemalige Betreuerin von Katarina Witt,die mit ihren Schülern 55 internationale Medaillen holte, wurde erstin diesem Winter zurückgeholt. Die mittlerweile 73-Jährige soll nunden Erfurter Stefan Lindemann mit ihrer Erfahrung unterstützen und andie Weltspitze heranführen.

Der Thüringer, der bei der EM Platz acht für die Olympia-Normerreichen muss, gilt als deutscher Hoffnungsträger. AufstrebendeSportler wie der 21-Jährige sollten zu den Winterspielen fahren,fordert Schramm: «Ich halte es für einen schweren Fehler, olympischeStartplätze wegen nicht erbrachter nationaler Vorgaben verfallen zulassen.» Wenn die Besten eines Landes nicht zu den Spielen dürften,werde dem Nachwuchs jegliche Perspektive genommen, sagte Schramm, derbei Olympia in Salt Lake City als Fernsehkommentator arbeitet.