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Eiskunstlauf Eiskunstlauf: «Preisrichter sind wie Regen und Tod»

Von Britta Körber 21.01.2010, 15:57

Tallinn/dpa. - «Wir hätten Gold verdient,aber es sollte heute so entschieden werden», sagte der enttäuschteTrainer am späten Mittwochabend in den Katakomben der Saku Suurhallvon Tallinn, «Preisrichter sind wie Regen und Tod, die kann man nichtbeeinflussen». Mit einem sensationellen Wert von 213,15 wurden dieRussen Yuko Kawaguchi/Alexander Smirnow Europameister - nur einenPunkt unter dem Weltrekord - das war vielen Experten eindeutig zuhoch. Bis weit nach Mitternacht wurde heftig über das starkosteuropäisch-lastige Preisgericht diskutiert.

«Die haben in einem Monat das Laufen gelernt», schimpfte Steuer,der sogleich ausrechnete, dass die Sieger im Vergleich zur Grand-Prix-Serie stark verbessere Noten für die Komponenten, die ehemaligeB-Note, bekommen hatten. Das ist auch der Ansatzpunkt der vielenKritiker am neuen Wertungssystem - mit dem künstlerischen Wert kannnach wie vor manipuliert werden. «Ich wusste heute, egal was wirlaufen, das reicht nicht. Man darf sich nicht einreden, Einfluss aufdie Wertung zu haben, sonst kann man keine Nacht mehr schlafen»,sagte Szolkowy, der im Gegensatz zu seiner Partnerin im anmutigenProgramm «Jenseits von Afrika» fehlerfrei blieb. «Wichtig ist, dasswir uns davon nicht niederschlagen lassen», sagte der 30 Jahre alteSachse.

Seine vier Jahre jüngere Partnerin landete den Wurfflip auf zweiFüßen und drehte den Salchow nur doppelt. 211,72 Zähler übertrafenzwar ihre persönliche Bestleistung, doch Silber nach dreimal Gold inSerie hatte einen Beigeschmack. Zwar war die Kür nicht astrein, dochschon am Vortag hatte sich die ungewöhnlich russisch-orientierteWertungsallianz nach einem perfekten Kurzprogramm angedeutet. Dawaren die Doppel-Weltmeister viel zu schlecht weggekommen, derAbstand zu den späteren Siegern und den Dritten MariaMuchortowa/Maxim Trankow fiel zu gering aus.

Bis zum Saisonhöhepunkt in 25 Tagen in Vancouver wollen dieSteuer-Schützlinge an ihrer Kür feilen - denn die ist zudem nicht soaußergewöhnlich wie im vergangenen Jahr. Hinzu kommt, dass Savchenkonach einer hartnäckigen Grippe noch nicht bei hundert Prozent zu seinscheint. «Der nächste Wettkampf ist der wichtigste in meinem Leben,ich weiß, dass ich noch mehr arbeiten muss», gab die gebürtigeUkrainerin zu. Wer in dieser Saison allerdings die Chinesen ShenXue/Zhao Hongbo erlebt hat, befürchtet einen harten Kampf beiOlympia, der zugunsten der Asiaten ausgehen könnte.

Nur eine Nebenrolle bei den Winterspielen werden Maylin Hausch undDaniel Wende (Oberstdorf/Essen) spielen, die nach Platz neun inEstland noch viel Arbeit vor sich haben. Zwar läuft das ansehnlichePaar erst seit 15 Monaten zusammen, doch die Einzelelemente sindeinfach zu schwach. «Wir hätten schon 150 Punkte erlaufen müssen, daswar weit unter ihren Möglichkeiten», sagte Coach Karel Fajfr nach denmageren 142,76.