Eishockey Eishockey: Mannheim wartet auf Finalgegner

Berlin/dpa. - Bis dahinmüssen die Franken den Frust über das 4:5 nach Verlängerung inDüsseldorf verdrängen, wo sie am Donnerstag schon wie die Finalistenausgesehen hatten.
«Ein paar Spieler haben in der Kabine die Helme gegen die Wandgeworfen», berichtete Nürnbergs Routinier Martin Jiranek, der schon1999 beim bisher einzigen Playoff-Finale der Ice Tigers gegenMannheim dabei war. «Dann kam der Trainer rein und hat gesagt: Jungs,Ihr habt gut gespielt. Wir müssen beim gleichen Plan bleiben.»
Nach dem Doppelschlag von Jiranek (21.) und Adrian Grygiel (22.)schien Nürnberg ebenso wie tags zuvor die Mannheimer Adler gegen dieKölner Haie schon alles klar zu machen. «Dann haben wir angefangen zuspielen, wie wir spielen können», befand DEG-Manager Lance Nethery.«Man hat gesehen, wie viel Moral die Mannschaft hat», sagte KapitänDaniel Kreutzer. «Mit dem Rücken zur Wand haben wir nochmal Vollgasgegeben. Jetzt sind wir wieder voll im Geschäft.»
Alexander Sulzer (28.) und Patrick Reimer (30.) glichen aus, nachdem 2:3 durch Greg Leeb (31.) drehten Craig Johnson (45.) inUnterzahl und Jean-Luc Grand-Pierre (46.) die Partie, da Nürnberg dieEntscheidung versäumte. Justin Mapletoft schaffte zwar 39 Sekundenvor Schluss das 4:4, doch Andy Schneider (62.) fügte den Ice Tigersin der Verlängerung die erste Niederlage nach sechs Siegen zu. «DieMannschaft wollte ohne kühlen Kopf gewinnen», stellte NürnbergsTrainer Benoit Laporte fest.
«Das Spiel war gut für die Fans, aber hart für die Trainer», sagteDEG-Coach Don Jackson, dem am Samstag neben dem verletzten StürmerTore Vikingstad auch Verteidiger Sean Brown fehlen wird. Im erstenEinsatz nach fünf Spielen Sperre rammte Brown Nationalstürmer PetrFical an die Bande und musste in der 39. Minute vom Eis. Der zuletztstarke Fical hielt sich das rechte Handgelenk und fehlte im letztenDrittel. Dennoch erregte die Spieldauer-Disziplinarstrafe dieDüsseldorfer: «Das ist doch kein Frauen-Eishockey», meinte Jackson.
Beide Teams müssen aber als Außenseiter gegen Mannheim gelten, daszuletzt vor zwei Jahren gegen den entthronten Meister Eisbären Berlinseinen sechsten Titel verpasst hatte. «Das ist kein Vergleich zumFinal-Einzug 2005. Da war der Tank schon leer. Damals hatten wirdrei, vier herausragende Spieler, jetzt haben wir eine große starkeBasis», betonte Adler-Gesellschafter Daniel Hopp nach dementscheidenden 2:0 über die Haie. Nationalverteidiger Andreas Renzerlitt in dieser Partie einen Innenbandriss im Knie und muss um seineTeilnahme an der Ende April beginnenden WM bangen.
Kölns Coach Doug Mason bemängelte, seine Mannschaft sei mit demSieg im Viertelfinale schon zufrieden gewesen. Pokalsieger undVorrunden-Primus Mannheim sieht sich indes kurz vor dem Ziel allerWünsche: «Wir ernten jetzt die Früchte für die ganze Saisonplanung»,sagte Manager Marcus Kuhl.