Eishockey Eishockey: Historischer Titel für Krefeld

Köln/Krefeld/dpa. - Historischer Titelgewinn nach 51 Jahren, Riesenparty in Krefeld - und am Ende doch etwas Wehmut: Die «Königs- Pinguine» gehen in Zukunft getrennte Wege. «Ich verlasse Krefeld als Champion. Das ist fantastisch», jubelte Stürmer Patrick Augusta. Im fünften und letzten Finalspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hatten die Krefeld Pinguine bei Titelverteidiger Kölner Haie mit 3:1 (0:0, 0:1, 3:0) gewonnen. «Wahnsinn. Einfach unglaublich» - Torschütze Christoph Brandner konnte das Glück kaum fassen, als das Team am Montagabend in Krefeld empfangen wurde. 16 000 Fans feierten nach Polizeiangaben den Meister bis in die frühen Morgenstunden.
«Ich bin seit meiner Kindheit im Verein, und alle haben immer nur erzählt, wie das vor 51 Jahren war. Jetzt darf ich eine Meisterfeier selbst miterleben», schwärmte Christian Erhoff, der zu den San Jose Sharks in die nordamerikanische NHL wechselt. «Ein unbeschreibliches Gefühl», fügte Robert Müller hinzu. Der Nationaltorwart ist mit 22 Jahren der jüngste Meister-Keeper und der erste deutsche Schlussmann, der nach Helmut de Raaf (1996 mit der Düsseldorfer EG) wieder den Titel holte. «Das ist ja schon beinahe erschreckend. Wo soll das in der nächsten Saison noch hinführen», sagte Müller, der den Erfolg «einfach nur genießen» wollte. «Ich war noch nie in meinem Leben betrunken, heute mache ich eine Ausnahme.»
Während die Spieler in der Kabine mit Zigarre und Champagner ausgelassen feierten, wurde hinter den Kulissen bereits die Zukunft geplant. Bis zu zehn Spieler werden den Meister wohl verlassen. Besonders schwer wiegen die Abgänge der Krefelder Parade- Angriffsreihe: Augusta geht nach Hannover, Brad Purdie zusammen mit Abwehrspieler Dan Lambert zu den Hamburg Freezers, und Brandner steht in Köln auf der Liste.
«Wenn ich ihn haben kann, nehme ich ihn sofort», bestätigte Haie- Trainer Hans Zach. Brandner verhandelt aber auch noch mit dem NHL- Club Minnesota Wild. «Nach Amerika gehe ich nur, wenn ich eine Garantie für die erste Mannschaft bekomme», verriet der 27-Jährige. Mit 26 der insgesamt 42 Tore in den Playoff-Spielen war das Sturm- Trio Augusta, Brandner und Purdie das seit Jahren erfolgreichste.
Krefelds Coach Butch Goring sieht der Zukunft dennoch gelassen entgegen. Der 53-Jährige, der in den kommenden Tagen einen Drei- Jahres-Vertrag unterschreibt, betonte stets, dass er «ein Team nach meinen Vorstellungen» zusammenstellen werde. «Diesen Wahnsinns-Erfolg will ich nächstes Jahr mit einer neuen Mannschaft wiederholen.»
Doch Kölns Stürmer Alex Hicks setzt schon jetzt dagegen: «Alles andere als die Meisterschaft ist für mich ein Desaster. Jetzt will ich nächste Saison Champion werden.» Und Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) meinte: «Hoffentlich müssen wir nicht 51 Jahre auf den nächsten Titel warten.»
