1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Eintracht Frankfurt: Eintracht Frankfurt: Toppmöller-Verhandlung geplatzt

Eintracht Frankfurt Eintracht Frankfurt: Toppmöller-Verhandlung geplatzt

Von Rainer Fülscher 05.02.2001, 12:31

Frankfurt/Main/dpa. - «Wenn ich heute kein grünes Licht bekomme, kann die Eintracht mich von der Warteliste streichen», hatte Toppmöller noch wenige Stunden zuvor gesagt. «Ich will die Eintracht nicht unter Druck setzten. Aber ich habe meine Vorstellungen deutlich gemacht und will allein das sportliche Sagen haben. Dass ist doch Bedingung Nummer eins», meinte der Coach, der die Hessen schon in der Saison 1993/94 betreut und vorzeitig verlassen hatte. «Ich bin doch ein gebranntes Kind in Sachen Eintracht, weil ich damals wie heute noch der selbe Sturkopp bin», erläuterte Toppmöller, warum er auf eine rasche Entscheidung wollte.

Der Eintracht AG-Vorstandsvorsitzende Steven Jedlicki wiederholte zur Begründung für die Entscheidung des Vorstands genau das, was er schon in Rostock erklärt hatte: «Nun ist zunächst einmal der große Druck von uns genommen, sofort reagieren zu müssen. Diesen Sieg werden wir nutzen, um in Ruhe über und mit weiteren Kandidaten für das Traineramt zu reden.» Man habe eigene Vorstellungen und werde ohne öffentlichen Druck eine Entscheidung treffen, wie es in jedem Unternehmen der Fall sei.

Ausschlag gebend könnte eine Ablöseforderung für Toppmöller sein, der nach seinem Rücktritt im Winter beim Zweitligisten 1. FC Saarbrücken dort noch einen Vertrag bis Saisonende hat. Angeblich fordern die Saarländer eine Entschädigung in Millionenhöhe für eine vorzeitige Auflösung. Das hatte zuvor aber Saarbrückens Vizepräsident Klaus Meiser zurückgewiesen. Zudem ist der Vertrag mit Magath noch nicht gelöst, der behauptet, dass die Eintracht ihm fristlos kündigen möchte. Dabei könnten mehrere Millionen Mark Abfindung fällig werden, weil auch Ex-Co-Trainer Manfred Kaltz vorzeitig entlassen worden war.

Damit dreht sich das Trainerkarussell weiter am Main. Dohmen hatte in Rostock von einer «möglichen Überraschung» in der Trainerfrage gesprochen: «Es ist immer schwierig, wenn Namen von den Medien als Wunschkandidaten reingeschrieben werden.» Der Coach müsse zu Umfeld und Team passen. Der arbeitslose Christoph Daum steht nicht mehr auf der Liste der fünf bis sechs Gesprächspartner, die die so genannte Eintracht-Findungskommission mit Jedlicki weiter abarbeiten will.

Die Eintracht-Führung glaubt, dass der Sprung in der Tabelle von Rang 17 auf 13 der Eintracht AG Zeit zum Luftholen verschafft hat. Nach wie vor gilt das Anforderungsprofil, der Trainer müsse ein Teamplayer in der neuen, vom strategischen Partner Octagon bevorzugten «team-orientierten Struktur» sein. Sportdirektor Dohmen selbst sagt: «Ich stehe so lange wie ich gebraucht werde zur Verfügung.» Allerdings sehe er seine Zukunft auch weiterhin in der Funktion des Sportdirektors und nicht auf der Trainerbank.