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Eine Reise durch die Welt von Astrid Lindgren

Von Eva-Maria Mester 27.07.2007, 07:00

Vimmerby/dpa. - Zum 100. Geburtstag von Astrid Lindgren hat in ihrer Heimatstadt Vimmerby das Kulturzentrum «Astrid Lindgrens Näs» eröffnet. Die wohl berühmteste Kinderbuch-Autorin der Welt verbrachte dort ihre Kindheit.

Das rote Holzhaus auf dem Hof Näs liegt still in der Sonne. Hinter den Scheiben der Veranda blühen Geranien. Im Garten erklingt Kinderlachen. Es könnten Michel aus Lönneberga sein oder Pippi Langstrumpfs Freunde Tommi und Annika. Es könnten aber auch Astrid Lindgren und ihre Geschwister Stina, Gunnar und Ingegerd sein.

Die kleine Welt des roten Holzhauses in Vimmerby und der umliegenden Dörfer in der schwedischen Provinz Småland spiegelt sich in nahezu allen Büchern der Autorin. Eine große Ulme, in deren hohlem Stamm Eulen brüteten, deren Eier Astrids Bruder Gunnar immer gegen Hühnereier austauschte, war Vorbild für den «Limonadenbaum» im Garten der Villa Kunterbunt. Im Schlafzimmer der Eltern spielten Astrid und ihre Geschwister das Spiel «Nicht den Boden berühren», das in vielen ihrer Bücher auftaucht.

Astrid Lindgren wurde am 14. November 1907 geboren. Zusammen mit drei Geschwistern wuchs sie auf dem Pfarrhof Näs auf, den ihre Eltern als Pächter bewirtschafteten. Nach der Schule begann sie eine Ausbildung zur Journalistin. Als sie mit 17 ein Kind erwartete, zog sie nach Stockholm. Ihr Sohn Lars, genannt Lasse, kam 1926 zur Welt. 1931 heiratete sie Sture Lindgren, 1934 kam die gemeinsame Tochter Karin zur Welt.

Für Karin erfand Astrid Lindgren Geschichten über Pippi Langstrumpf, ein selbstbewusstes Mädchen mit Sommersprossen und roten Zöpfen. Den Namen hatte sich Karin ausgedacht. «Der Name war so verrückt, dass die Geschichten entsprechend ausfielen», schrieb die Schriftstellerin in ihren Lebenserinnerungen. Kein Verlag wollte sie veröffentlichen. Man befürchtete, Pippi könnte ein schlechtes Vorbild für die Kinder sein. Erst 1945 druckte der Verlag Rabén & Sjörgen das von der Autorin selbst überarbeitete Manuskript. Die Kritik lobte das Buch, die Leser waren begeistert.

Über diese und andere Fakten zu Astrid Lindgrens Leben informiert eine Ausstellung im neu erbauten Pavillon in «Astrid Lindgrens Näs». Ihre Figuren erwachen in «Astrid Lindgrens Värld» («Astrid Lindgrens Welt») zum Leben, einem wenige hundert Meter von ihrem Geburtshaus entfernten Theaterpark. Auf 120 000 Quadratmetern findet sich hier Pippis Villa Kunterbunt, das Dorf Bullerbü oder der Hof Katthult.

Neu hinzugekommen ist zum 100. Geburtstag der Autorin der Schauplatz von «Ferien auf Saltkrokan». Über eine Art Bootssteg gelangen die Besucher in das Gebäude - das Buch, das nach einer Fernsehserie entstand, spielt auf einer Insel in den Schären. Wie in einer Geisterbahn fahren Besucher durch Filmszenen mit der Familie Melcherson, die mit der kleinen Tjorven und ihrem Hund Bootsmann allerlei heitere Geschichten in ihrem Sommerhaus erlebt.

Das Dorf Bullerbü, die Heimat der «Kinder aus Bullerbü», gibt es nicht, es existierte nur in Astrd Lindgrens Fantasie. Doch eigentlich könnte nahezu jedes Dorf in Småland Bullerbü sein, schließlich gibt es überall rote Holzhäuser, bunte Gärten und sattgrüne Wiesen voller Butterblumen. Das Dörfchen Sevedstorp, 15 Kilometer südöstlich von Vimmerby, wo ihr Vater aufwuchs, diente der Autorin als Vorbild. Die richtigen Kinder von Bullerbü aber lebten vor mehr als 90 Jahren, es waren Astrid Lindgren und ihre Geschwister.

Informationen: Verkehrsbüro der Region Småland, Västra Storgatan 18a, S-51111 Jönköpping; E-Mail: [email protected]

Tourismusinformationen zu Schweden: www.visitsweden.com

Astrid Lindgrens Welt: www.alv.se

Astrid-Lindgren-Stiftung: www.astridlindgrensnas.se