Doping im Radsport Doping im Radsport: Härtere Strafen für Ärzte?

Halle/ddp/dpa/MZ/sdr. - Gemutmaßt wurde, dass Jan Ullrich, der 1997bei der Tour siegte und auch unter Doping-Verdachtsteht, sich demnächst ebenfalls äußern könnte.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangteeine rückhaltlose Aufklärung und nannte diebisherigen Geständnisse unzureichend.
Unter den Ärzten wächst unterdessen der Druckauf die Doping-Sünder. So verlangte der Vorsitzendedes Hartmann–Bundes, Kuno Winn, die Aufnahmeeines Doping-Verbots in die Berufsordnungder Ärzte. Ähnlich äußerte sich auch Udo Woltervon der Bundesärztekammer. "Doping ist vorsätzlicheKörperverletzung und mit dem Arztberuf nichtvereinbar", so Wolter. Herbert Löllgen, Präsidentder Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin(DGSP), hält den Verlust der ärztlichen Zulassungdagegen für eine zu hohe Strafe, da dies den Verlust der beruflichen Existenz bedeute.Derzeit gebe es dafür zudem hohe gesetzlicheHürden. "Die betroffenen Mediziner müsstenmindestens eine Haftstrafe von zwölf Monatenauferlegt bekommen, um ihre Approbation zuverlieren", so Löllgen. Allerdings habe derDGSP die beiden Freiburger Mediziner, diedas Team Telekom in den 90er Jahren betreuten,sofort aus dem Verband ausgeschlossen. ImAugenblick erarbeite die DGSP einen Ehrenkodexfür Sportmediziner im Umgang mit Doping.
Die Politik strebt derweil eine schnelle Verabschiedungdes Anti-Doping-Gesetzes an, um Handel undBesitz größerer Dopingmengen unter Strafezu stellen.