Die Teams der Formel 1: Williams
Durch die globale Finanzkrise geraten auch Traditionsrennställe wie Williams in Schieflage. Geldgeber und Sponsoren ziehen sich aus der kostspieligen Formel 1 zurück und gerade die privaten Teams kämpfen härter denn jäh ums Überleben. Der britische Rennstall von Sir Frank Williams, der ohne die Rückendeckung eines großen Automobil-Konzerns auskommen muss, soll schon in den vergangenen beiden Jahren umgerechnet etwa 50 Millionen Euro Verlust gemacht haben. Vor dieser Saison bewahrte das Team angeblich nur ein Vorschuss von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in Höhe von 15 Millionen Euro vor dem Aus. Und mit dem angekündigten Ausstieg des in Not geratenen Williams-Geldgeber Royal Bank of Scotland (RBS) zum Vertragsende 2010 steht dem Arbeitgeber des deutschen Formel-1-Piloten Nico Rosberg die nächste Hiobsbotschaft ins Haus. Zuvor hatten sich bereits das chinesische Computer-Unternehmen Lenovo und der brasilianische Öl-Gigant Petrobas verabschiedet.
«Es ist schwerer geworden, Geldgeber aufzutreiben», sagte Teamchef Frank Williams, der seit über 30 Jahren im Formel-1-Zirkus mitmischt. Der Brite muss es wissen, denn über die Jahre betrachtet, gehört sein Rennstall zu den erfolgreichsten Teams der Formel 1. In der Vergangenheit war es für Williams einfach an die Geldtöpfe der Sponsoren zu gelangen, weil die Erfolgsbilanz stimmte. Doch nachdem das Team die Formel 1 in den 90er Jahren dominierte, sank das Leistungsniveau schnell. Derzeit lebt Williams eher von seinem guten Ruf als von Erfolgen. Auch in der vergangenen Saison verpasste der britische Rennstall mit Platz acht in der Konstrukteurswertung seine Ziele deutlich.
Trotz der finanziell angespannten Situation gehen Frank Williams und seine Crew «vorsichtig optimistisch» in die neue Saison. Die massiven Regeländerungen - Rückkehr zu Slicks, neue Aerodynamik, KERS sowie Gewichtsverteilung - kommen nach der Meinung Williams' eher den kleinen Rennställen zugute, da alle Teams bei Null anfangen müssen. «Die Autos haben sich im Vergleich zum Vorjahr sehr verändert, damit haben alle die Chance, Boden gut zu machen, wenn sie bisher zurückgelegen sind», erklärte der Teamchef. Für den Erfolg auf der Rennstrecke soll der FW31 sorgen. Der Wagen, der besonders durch den vorgeschriebenen breiten Front- sowie den hohen und schmalen Heckflügel auffällt, wurde für die Saison 2009 weiß und königsblau lackiert. Das deutsch-japanische Fahrerduo Nico Rosberg/Kazuki Nakajima war nach den ersten Tests von dem neuen Williams-Boliden sehr angetan.
Besonders für Rosberg steht 2009 viel auf dem Spiel. Ende des Jahres läuft der Vertrag des 23-jährigen Wiesbadeners bei Williams aus. Mit guten Resultaten will sich der talentierte Rennfahrer für ein Cockpit bei den großen Rennställen ins Gespräch bringen. «Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr ein Auto habe, mit dem ich Erfolg haben kann. Wenn das nicht der Fall sein sollte, werde ich weitersehen, denn spätestens 2010 möchte ich in einem richtigen Topauto sitzen», verkündete Rosberg Junior selbstbewusst.
(Stand: März 2009)