Die Biblischen Plagen
Hamburg/dpa. - Zu den bekanntesten Geschichten der Bibel gehört die Erzählung von den zehn Plagen, mit denen Gott Ägypten überzieht, um die Freilassung seines Volkes Israel zu erzwingen.
Zunächst lässt sich der Pharao auch durch Ungeziefer, Krankheiten, Unwetter und Finsternis nicht erweichen, die Israeliten aus der Knechtschaft zu entlassen. Erst als jedes ägyptische Erstgeborene unter Menschen und Tieren getötet wird, lässt er sie ziehen. Diese Geschichte aus dem 2. Buch Moses ist von Historikern und Naturwissenschaftlern immer wieder auf einen etwaigen historischen Kern abgeklopft worden. In der dreiteiligen Dokumentation «Die Biblischen Plagen» zeigt das ZDF an den nächsten drei Sonntagen (jeweils 19.30 Uhr) die Ergebnisse dieser Forschungen.
Vor mehr als 3000 Jahren wurde das Ökosystem auf beiden Seiten des Nils immer wieder durch Dürreperioden oder extremes Hochwasser aus dem Gleichgewicht gebracht. Das hatte verheerende Folgen für die Bevölkerung, denn die Landwirtschaft war abhängig von dem großen Strom. Nach solchen Schicksalsschlägen kursierten noch Jahrhunderte lang die Geschichten über Fischsterben, Heuschreckenschwärme oder Viehseuchen im Vorderen Orient. Medizinische Papyri und uralte Überlieferungen geben Hinweise auf außergewöhnliche Verseuchungen des Nils und die daraus resultierende Kettenreaktion.
Schon der römische Naturkundler Plinius der Ältere vermutete im ersten nachchristlichen Jahrhundert hinter den überlieferten zehn Plagen Ägyptens die Beschreibung massiver ökologischer Störungen. Zu ähnlichen Schlüssen kommt die moderne Forschung. In der ersten Folge der ZDF-Dreiteilers beschäftigen sich die Gelehrten mit den ersten sechs Naturkatastrophen, von der Verfärbung des Nilwassers über Frösche- und Mückenplagen bis zu Krankheiten. Sie entdeckten im Nil todbringende Mikroorganismen, die das Sterben der Fische verursachten und die Lebensbedingungen der Frösche verschärften. Sie fanden schlüssige Erklärungen für die gigantischen Ungezieferschwärme, die grassierende Viehpest und die gefährliche Blattern-Krankheit.
In der zweiten Folge wird auch eine mögliche externe Ursache für eine Umweltkatastrophe in Ägypten ins Spiel gebracht: Ein Vulkanausbruch auf der Kykladeninsel Santorin um 1600 vor Christus. Er könnte sauren Regen und toxische Substanzen an den Nil gebracht haben - mit schwerwiegenden ökologischen Folgen.