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«Die besten Frauen der Welt» «Die besten Frauen der Welt»: Weltmeisterinnen sind filmreif

Von Ulli Brünger 18.12.2007, 18:20
Die Deutsche Birgit Prinz jubelt über ihr Tor zum 1:0. (Foto: dpa)
Die Deutsche Birgit Prinz jubelt über ihr Tor zum 1:0. (Foto: dpa) dpa

Frankfurt/Main/dpa. - Der am Montag imFrankfurter Kinopalast CineStar Metropolis als Vorpremiere gezeigteDokumentarfilm «Die besten Frauen der Welt» lieferte interessanteEinblicke in das Innenleben der deutschen Nationalmannschaft auf demWeg zum WM-Titel in China. «Der Film ist toll. Die Mädchen und ihrTeamgeist sind sehr gut und witzig rübergebracht worden», befand dieehemalige Nationalspielerin Steffi Jones, die vom 1. Januar an dasOrganisationskomitee der Frauen-WM 2011 in Deutschland leitet.Mittelfeldspielerin Renate Lingor befand: «Alles ist sehrauthentisch. Genau so war es.»

Monatelang hatte das Team um Regisseurin Britta Becker dieMannschaft von DFB-Trainerin Silvia Neid begleitet. Vom Fitnesstestim Juni in Köln bis zur triumphalen Rückkehr nach dem 2:0-Sieg imFinale gegen Brasilien auf den Frankfurter Römerberg. Entstanden sind90 kurzweilige Minuten, liebevoll zusammengeschnitten aus 120 StundenRohmaterial. «Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Die Film ist auchdeshalb gut, weil die Mädchen so klasse gespielt haben. Natürlichlebt der Streifen auch vom Erfolg der Mannschaft. Ich hatte selbstBammel vor dem Viertelfinale gegen Nordkorea», gestand dieRegisseurin, die zur Produktionsfirma von Filmemacher Sönke Wortmanngehört. Dessen «Deutschland - ein Sommermärchen» von der Männer-WM2006 hatte Millionen Fans in die Kinos und vor den Fernseher gelockt.

Britta Beckers Film, der am 2. Januar (18.00 Uhr) in der ARD zusehen ist, hebt sich angenehm ab vom Männer-Epos um «Schweini undPoldi». Die Spielerinnen kommen in Interviews ausreichend zu Wort,und schnell wird klar: Sie haben auch etwas zu sagen. So erfahren dieZuschauer nicht nur, was Linda Bresonik vom chinesischen Essen hält(«Frittierte Hühnerfüße sind nicht meine Welt») oder warum Shoppenneben Fußball für Lira Bajramaj das Größte ist, sondern auch einigesüber die Probleme von Spielführerin Birgit Prinz als «Star widerWillen». Lingor: «Viele verstehen Birgit jetzt besser.»

Cheftrainerin Silvia Neid hätte sich «noch mehr über die harte undakribische Arbeit, die hinter dem Erfolg steckt», gewünscht. Zwarsind ihre Kabinenansprachen nicht so emotional wie die von Ex-Teamchef Jürgen Klinsmann, dafür aber fachlich fundiert. «Hinreißendund außergewöhnlich» fand ARD-Programmdirektor Günter Struve vorallem die witzigen Beiträge der Spielerinnen, die zuweilenSlapstickqualität erreichen. «Ich habe bestimmt 30 Paar Schuhe.Findet ihr das viel?», fragt etwa die 19-jährige Bajramaj.

Schön auch, wie Bresonik, die eigentlich lieber Männerfußballguckt, mit den Kolleginnen vom Bett aus genüsslich am TV das 0:4-Debakel der USA im Halbfinale gegen Brasilien verfolgt. «Eine Minutevor Schluss. Wieso feuern die Amis sich noch an? Die müssten dochjetzt anfangen zu heulen.» Und endlich erfährt die Männerwelt auch,was vor den Spielen in der Umkleidekabine so abgeht: Die Damenveranstalten eine Art Haarspray-Orgie. Neid: «Schließlich muss dochalles gut sitzen.»