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DFB-Pokal DFB-Pokal: Bayern blasen zum Sturm auf Champions League

Von Klaus Bergmann und Ulli Brünger 29.05.2005, 14:32

Berlin/dpa. - «Die Mannschaft war in diesem Jahr die beste - mitAbstand», sagte Magath - und erntete von niemandem Widerspruch.

Bei der nächtlichen Sieger-Party in der Hauptstadt-Zentrale desHauptsponsors geriet Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge ins Schwärmenüber Spieler und Trainer. «Wenn man deutscher Meister wird mit 14Punkten Vorsprung und in dieser Manier den Pokal holt, dann ist das àla Bonheur. Ihr habt Fantastisches geleistet», rief Rummenigge in denSaal, ehe er entschlossen zum Sturm auf Europas Thron blies. «Imnächsten Jahr werden wir in der Champions League voll angreifen!»

Dieses Mal entschädigte die unersättlichen Bayern das «Double» fürden schmerzhaften Viertelfinal-K.o. gegen Chelsea London. Aber derClub, der Trainer, die Spieler, die Sponsoren, die Fans - allelechzen nach Höherem. «Die meisten unserer Spieler sind schon vier,fünf Mal Meister geworden. Sie wollen die Krönung, und das ist dieChampions League», sagte Franz Beckenbauer. Manager Uli Hoeneß warnteaber eindringlich davor, die Erwartungen zu hoch zu schrauben: «Aufdie Champions League kann man nicht preschen, weil andere Clubshunderte Millionen Euro investieren. Zu sagen, wir würden Chelsea,Manchester und all' die anderen schlagen, wäre arrogant.»

Sein anmaßender Spruch, es sei «undenkbar», dass Schalke dieBayern drei Mal in einer Saison schlagen könne, bewahrheitete sichdagegen. Bis es so weit war, musste allerdings nicht nur Hoeneß imGlutofen Olympiastadion länger schwitzen als ihm lieb war. Erst inder 76. Spielminute gelang dem Sekunden zuvor eingewechselten HasanSalihamidzic das Siegtor - allerdings aus klarer Abseitsposition.

«Leider hat es wegen einer Person länger gedauert», kommentierteTorjäger Roy Makaay, der das 1:0 (42.) selbst erzielt und das 2:1vorbereitet hatte. Gemeint war Florian Meyer. Der FIFA-Schiedsrichteraus Burgdorf avancierte mit vier Fehlentscheidungen zum Buhmann desAbends und setzte einen negativen Schlusspunkt unter eine Saison, diefür die deutschen Referees mit dem Wettskandal um Robert Hoyzerohnehin ein Albtraum war.

Drei krasse Fehler hielten ihm allein die Bayern in Durchgang einsvor. Meyer verweigerte den Münchnern einen Elfmeter nach Handspielvon Sven Vermant im Strafraum (24.), entschied fälschlicherweise aufAbseits beim Tor von Claudio Pizarro (38.) und pfiff einen Elfmeterfür Schalke nach einem zweifelhaften Foul an Ailton (45.). Lincolnverwandelte zum 1:1. «Der Manager und der Trainer mussten uns in derHalbzeit in der Kabine beruhigen», berichtete Makaay. Nicht nurBundestrainer Jürgen Klinsmann empfand das irreguläre Siegtorinsofern als «ausgleichende Gerechtigkeit».

Auch die Schalker wollten ihre siebte Endspiel-Niederlage nicht«allein auf den Schiedsrichter schieben», wie Nationalspieler GeraldAsamoah sagte. «Jeder, der im Stadion war, hat gesehen, wer heute diebessere Mannschaft war», stellte Hoeneß zutreffend fest. Unter Magathwächst wieder eine große Mannschaft heran, glaubt Beckenbauer: «SeinePhilosophie hat angeschlagen.» Verstärkt werden soll sie in derAbwehr mit dem Bremer Valérien Ismael, bleiben soll nun überraschenddoch Zé Roberto. «Die Tür ist wieder offen für ihn», sagte Hoeneß.

Zwei Mal, in Bundesliga und Pokal, war Schalke nur zweiter Siegerhinter den Bayern. Aber die «Königsblauen» haben sich unter RalfRangnick, der seinen ersten Titelgewinn als Trainer verpasste, zumersten Herausforderer des Branchenführers aufgeschwungen. «Wenn siesich weiter verstärken, werden wir auf Jahre hinaus einenKonkurrenten haben, der uns die Titel streitig macht», sagte Hoeneß.

Genau das bleibt das erklärte Ziel von Schalke-Manager RudiAssauer. «Ich werde es noch erleben, dass wir vor Bayern liegen»,kündigte der 61-Jährige in bierseliger Laune bei der zünftigenSchalker Verlierer-Party an. Ein Etappenziel sieht er schon erreicht:«Schalke ist jetzt die Fußball-Marke Nummer 2 in Deutschland.»