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DFB DFB: Jürgen Klinsmann wird neuer Nationaltrainer

Von Jens Mende und Klaus Bergmann 26.07.2004, 12:22
Der neue Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Jürgen Klinsmann, spricht am Samstag (24. Juli 2004) während einer Pressekonferenz auf dem Flughafen in Frankfurt am Main. (Foto: dpa)
Der neue Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Jürgen Klinsmann, spricht am Samstag (24. Juli 2004) während einer Pressekonferenz auf dem Flughafen in Frankfurt am Main. (Foto: dpa) dpa

Berlin/München/dpa. - So traf sich Klinsmann bereits mitseinem Ex-Sturmpartner Oliver Bierhoff, der im neuen Führungsteam alsManager vorgesehen ist, um die Aufgabenverteilung festzulegen.

Drei Wochen vor dem ersten Länderspiel der Nationalmannschaft nachder Europameisterschaft am 18. August in Wien gegen Österreich istein Scheitern einer Klinsmann-Verpflichtung kaum noch denkbar. DerDFB hat mit dem designierten Nachfolger von Rudi Völler bereits diewichtigsten Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit geschaffen.«Jürgen Klinsmann und der DFB haben sich gemeinsam daraufverständigt, dass der Teamchef einen Zweijahresvertrag unterschreibensoll», teilte DFB-Sprecher Harald Stenger am Montag mit. Diewichtigen finanziellen Verhandlungen mit dem Weltmeister von 1990konnten bereits bei der Verhandlungsrunde am vergangenen Samstag inStuttgart abgeschlossen werden. «In den noch ausstehenden Gesprächengeht es ausschließlich um sportliche Details», erklärte Stenger.

Die vordringliche Aufgabe von Klinsmann ist es nun, die geplanteZusammenarbeit mit Bierhoff und dem als Trainer vorgesehenen HolgerOsieck fix zu machen. Auch mit diesen beiden verhandelt der DFB, deram Montag Medienberichte dementierte, wonach die Verpflichtung desneuen Führungstrios für die DFB-Auswahl den Verband bis 2006insgesamt zehn Millionen Euro kosten würde. «Die Größenordnungen derGehälter, über die derzeit in Zusammenhang mit den Verhandlungen mitKlinsmann, Bierhoff und Osieck spekuliert wird, sind absolutunzutreffend. Die finanziellen Konditionen orientieren sich an einemfür das jeweilige Aufgabenfeld angemessenen Rahmen», betonteVerbandssprecher Stenger.

Für den designierten Team-Manager Bierhoff muss klar abgestecktsein, «was mich erwartet». Seine wichtigsten Betätigungsfelder dürfteder ehemalige DFB-Kapitän vermutlich als Kontaktmann zur Bundesliga,zu Sponsoren und Medien finden. Klinsmann will sich allerdings erstwieder öffentlich äußern, wenn sein gesamtes Zukunfts-Paket introckenen Tüchern ist, wie er über einen Vertrauten mitteilen ließ.Auch Bierhoff blieb im Hintergrund. «Wir sagen im Moment nichts. Wirmüssen das erst intern klären», meinte sein Manager Peter Olsson, dersich am Montag darüber wunderte, dass einige Details bereits wiederin den Medien diskutiert wurden.

Trotz der weitgehenden Einigung mit Klinsmann wird es frühestensam Ende der Woche eine offizielle Präsentation von Personen undPlänen geben, kündigte Stenger an: «Es gibt keinen Schnellschuss.»Vor allem der 39-jährige Klinsmann will sich bei der Lösung derDetailfragen nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Denn Klinsmann willeinen großen Schnitt. «Wichtig ist, dass der DFB in einigen Bereichenoffener wird», hatte er die Linie bereits deutlich abgesteckt.

Am Montag kümmerte sich der 108-malige Nationalspieler auch umviele persönliche organisatorische Sachen. Schließlich muss er seinebisherigen Engagements etwa bei einem großen Kreditkartenunternehmenoder in der Jugendförderung mit seinen neuen Aufgaben abstimmen.

Unterstützung wurde dem Trainer-Neuling trotz einiger deftigerGegenstimmen (Schalke-Manager Rudi Assauer: «Notlösung. Siebte, achteSchublade») bereits von gestandenen deutschen Fußball-Lehrern zuteil.«Das ist eine seriöse und gute Lösung. Insgesamt ist die WM 2006nicht das Hauptproblem. Es müsste jetzt wieder viel ausgebildetwerden, um den Fußball nach vorne zu bringen», erklärte MatthiasSammer, der vor vier Jahren zusammen mit Klinsmann in einemSonderlehrgang den Trainerschein erworben hatte. «Frisches Blutbringt auch Vorteile», ergänzte Ottmar Hitzfeld, eigentlich dieNummer-eins-Lösung bei der Nachfolge von Völler.

«Im Großen und Ganzen ist es schon eine sehr, sehr neue Situationund man wird sehen, was sich bewegt», machte DFB-Kapitän Oliver Kahndeutlich, dass er mehr als einen Personaltausch Klinsmann für Völlererwartet. Bundestrainer-Kandidat Osieck, mit dem «Chef» Klinsmannnach dessen Rückkehr aus Kanada ebenfalls persönlich sprechen wird,regte ein kurzfristiges Treffen mit den Bundesliga-Trainern an, umUnstimmigkeiten schon im Vorfeld auszuräumen. Erste Diskussionen gibtes um eine mögliche Nominierung von Bundesliga-Topstürmer Ailton fürdas DFB-Team. Während Klinsmann keine Verbindung zwischen demBrasilianer und der deutschen Nationalelf sieht, meinte Osieck im«kicker»: «Er macht Tore. Wenn man einen solchen Stürmer haben kann,ist es immer positiv.»

Für Mutter Martha Klinsmann, die noch heute eine Bäckerei imStuttgarter Stadtteil Botnang betreibt, wo Jürgen auch seineAusbildung erhielt, steht jedenfalls schon fest, dass der Sohn dieWM-Mission 2006 mit dem deutschen Nationalteam erfüllen kann. «DieFähigkeit hat er», meinte Mutter Klinsmann am Sonntagabend im SWR.

Die Bildkombo zeigt Jürgen Klinsmann (l), Oliver Bierhoff (m) und Holger Osieck. (Foto: dpa)
Die Bildkombo zeigt Jürgen Klinsmann (l), Oliver Bierhoff (m) und Holger Osieck. (Foto: dpa)
dpa
(Grafik: dpa)
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dpa