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Deutsche Tourenwagen Masters Deutsche Tourenwagen Masters: Der neue Champion heißt Timo Scheider

26.10.2008, 15:44

Hockenheim/dpa. - «Ihr seid die Geilsten», schrie der 29-Jährige nach seinem dritten Rennsieg der Saison auf dem Hockenheimring völlig losgelöst bei der Zieldurchfahrt in den Boxenfunk. Mit qualmenden Reifen fuhr der neue DTM-Champion tiefschwarze Freudenringe in den Asphalt.

Dank eines perfekten Startmanövers gewann Scheider beim mit Spannung erwarteten DTM-Finale vor seinem Mercedes-Verfolger Paul di Resta und dessen Markenkollegen Jamie Green (Großbritannien). Damit wehrte der Altacher nicht nur den finalen Angriff des schottischen Verfolgers ab, sondern sicherte Audi den vierten wichtigen Motorsport-Erfolg in diesem Jahr. Nachdem er begleitet von Böllerschüssen und Feuerfontänen in der Siegerzeit von 59:01,290 Minuten über die Ziellinie gerast war, fiel alle Anspannung der nervenaufreibenden Saison von Scheider ab. «Das ist der größte Tag in meinem Leben im Motorsport. Danke an alle, die auch in schweren Zeiten an mich geglaubt haben», sagte Scheider mit Tränen in den Augen und winkte seinem fünfjährigen Sohn Loris einen Gruß in die Fernsehkamera.

Einen bewegenden letzten Arbeitstag erlebte der fünfmalige Champion Bernd Schneider, der sein 236. und letztes DTM-Rennen vor der Hockenheim-Rekordkulisse von 165 000 Zuschauer (am Rennwochenende) als Sechster beendete. «Es hat viel Spaß gemacht, vor allem die letzten Runden. Es waren schöne Momente, aber ich hätte gern noch ein besseres Resultat nach Hause gebracht», sagte der 44-jährige «Mister DTM».

Sichtlich ergriffen war auch Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich, der sich in diesem Jahr immerhin schon über Siege beim 24-Stunden- Klassiker in Le Mans sowie in der amerikanischen und europäischen Le- Mans-Serie freuen durfte. «Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Mannschaft. Timo hat es einfach verdient», schwärmte Ullrich.

Sein Mercedes-Rivale Norbert Haug ärgerte sich über ein hartes Manöver des dafür bestraften Audi-Vorjahreschampions Mattias Ekström in der Anfangsphase des elften und letzten Saisonlaufs. «Es ist schade, dass Ekström uns schon wieder reingefahren ist. Da hilft auch die 3-Sekunden-Strafe nichts», schimpfte Haug, fügte jedoch hinzu: «Für Timo freut es mich. Er hat lange gekämpft um den Titel. Er hat es verdient als Fahrer.» Auch für seinen eigenen DTM-Vorzeigefahrer, der sich nach einem zwischenzeitlichen 13-Punkte-Rückstand vor dem Finale bis auf zwei Zähler an Scheider herangearbeitet hatte, fand er lobende Worte: «Paul ist ein großes Rennen gefahren.»

Der Schlüssel zum Sieg war für Scheider ein raffiniertes Start- Manöver, bei dem er im Zusammenspiel mit seinem auf der Pole Position stehenden Marken-Kollegen Ekström di Resta düpierte und sich von Startplatz drei an die Spitze katapultierte. Der schwedische Titelverteidiger Ekström trat beim Erlöschen der Startampel etwas verhaltener aufs Gas, Nutznießer Scheider schoss energisch am Start- Zweiten di Resta vorbei durch die Lücke und hatte freie Bahn. Di Resta konnte zwar noch in der ersten Runde an Ekström vorbeiziehen, kam aber trotz anfangs schnellerer Rundenzeiten nie mehr in Schlagdistanz zu Scheider.