1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Deutsche Fußballer im Ausland: Deutsche Fußballer im Ausland: Pierre Littbarski hält Kontakt nach Köln

Deutsche Fußballer im Ausland Deutsche Fußballer im Ausland: Pierre Littbarski hält Kontakt nach Köln

Von Roland Leroi 16.03.2004, 16:22
In seiner japanischen Wahlheimat Yokohama fühlt sich Pierre Littbarski wohl, doch insgeheim liebäugelt er mit einer Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. «Ein Angebot aus Deutschland ist immer reizvoll», sagte der 43 Jahre alte Trainer des Zweitligisten FC Yokohama, der als Spieler 1990 mit dem deutschen Nationalmannschaft Weltmeister wurde und 406 Bundesliga-Spiele für den 1. FC Köln bestritt. (Foto: dpa)
In seiner japanischen Wahlheimat Yokohama fühlt sich Pierre Littbarski wohl, doch insgeheim liebäugelt er mit einer Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. «Ein Angebot aus Deutschland ist immer reizvoll», sagte der 43 Jahre alte Trainer des Zweitligisten FC Yokohama, der als Spieler 1990 mit dem deutschen Nationalmannschaft Weltmeister wurde und 406 Bundesliga-Spiele für den 1. FC Köln bestritt. (Foto: dpa) Onlinesport

Yokohama/Köln/dpa. - In seiner japanischen Wahlheimat Yokohama fühlt sich Pierre Littbarski wohl, doch insgeheim liebäugelt er mit einer Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. «Ein Angebot aus Deutschland ist immer reizvoll», sagte der 43 Jahre alte Trainer des Zweitligisten FC Yokohama, der als Spieler 1990 mit dem deutschen Nationalmannschaft Weltmeister wurde und 406 Bundesliga-Spiele für den 1. FC Köln bestritt. Deshalb habe sich Littbarski sehr gefreut, dass er nun einen Anruf von Wolfgang Overath erhielt, der in der Domstadt als Berater des FC-Präsidiums fungiert.

Overath wollte sich über den japanischen Markt kundig machen, erklärte Littbarski. Natürlich habe man sich aber ebenso intensiv über die Situation bei seinem Lieblingsverein unterhalten. «Was beim FC passiert, interessiert mich sehr», betonte Littbarski, der es gut findet, «was der Overath da macht». Der neue starke Mann in Köln wolle vermehrt ehemalige Spieler in den Verein einbinden. Mit dieser Maßnahme fahre schon der FC Bayern erfolgreich, meinte der frühere Weltklasse-Spieler.

Littbarski würde sich freuen, wenn er in Overaths Planungen tatsächlich eine Rolle spielt. Doch noch sei das Zukunftsmusik. Als Trainer konnte er sich in Deutschland bislang keine Sporen verdienen. Bei Bayer Leverkusen wurde er als Assistent von Berti Vogts, der ihn 2001 aus Japan zurückholt hatte, gemeinsam mit seinem Chef entlassen. Vor 16 Monaten gab ihm auch der Zweitligist MSV Duisburg den Laufpass. Seitdem ist «Litti» wieder beim FC Yokohama im Amt. In der gerade begonnenen Saison will er einen der drei Aufstiegsplätze für die J-League erreichen.

Im Vorjahr belegte sein Team nur den elften Platz und wäre beinahe abgestiegen. «Wir haben nicht mal ein eigenes Trainingsgelände und müssen wie die Zigeuner von Anlage zu Anlage tingeln», erklärte Littbarski, dessen Club mit einem Mini-Etat von rund fünf Millionen Euro auskommen muss. Der Vorzeige-Verein Urawa Red Diamonds, bei dem der Ex-Profi Guido Buchwald Trainer ist, hat das Zehnfache dieser Summe zur Verfügung. Der Fußball-Boom, der durch die WM 2002 in Japan entstand, ist in Yokohama noch nicht angekommen. «Die Japaner gehen vorsichtig mit Geld um», sagte Littbarski.

Obwohl die sportlichen Erfolge bislang ausblieben, ist Littbarskis Popularität in Japan ungebrochen. «Wenn Litti in einem Einkaufszentrum erscheint, kreischen die Leute wie früher bei den Beatles», meinte der Berliner Robert Jaspert, den Littbarski als Konditionstrainer engagierte. Als Nationaltorhüter Oliver Kahn im Januar zu Marketingzwecken nach Fernost reiste, wurde eigens «Litti- San» engagiert, damit dieser dem Bayern-Keeper für TV-Aufnahmen ein paar Bälle auf die Handschuhe schießen konnte.

Trotzdem möchte Littbarski zurück nach Deutschland. Die Situation in Köln beobachtet er aus der Distanz. Seiner Meinung nach würde es nichts bringen, wenn sich das Bundesliga-Schlusslicht jetzt von Trainer Marcel Koller trennen würde. «Den Klassenverbleib schafft Köln sowieso nicht mehr. Im Sommer muss bei denen aber was passieren», sagte der Ex-Profi. Der FC wäre dann zum dritten Mal abgestiegen. Aber Littbarski stünde bereit.