Der Prinz von nebenan
Hamburg/dpa. - Die Hamburger Stadtteile Wilhelmsburg und Blankenese sind auch weit über die Grenzen der Hansestadt hinaus bekannt, schon allein wegen ihrer Gegensätzlichkeit.
Der eine ist das Problemviertel mit hoher Arbeitslosigkeit und Kriminalität, der andere ist das Nobelviertel mit Villen an der Elbe und schmucken Gärten - so zumindest das gängige Klischee, mit dem auch der Sat.1-Film «Der Prinz von nebenan» (20.15 Uhr) spielt.
Denn die Wirklichkeit sei natürlich nicht so schwarz und weiß, was die romantische Komödie auch zeige, betont Produzent Joke Kromschröder: «Unsere Wilhelmsburger sind Leute mit dem Herzen auf dem rechten Fleck, während die in Blankenese erstmal lernen müssen, ein Herz zu haben. Denen vor allem wollten wir einen Spiegel vors hochmütige Gesicht halten und zeigen, dass es in feinen Kreisen gar nicht immer so fein vor sich geht.» Und dann gab es im edlen Elbviertel nicht mal einen passenden Drehort: «Wir konnten einfach keine Villa mit Swimmingpool finden und mussten schließlich in ein Haus im Hamburger Osten ausweichen.»
Denn der Pool ist wichtig für den Film, dort nimmt alles seinen Anfang: Blankenese-Schönling Sebastian (Steffen Groth) trifft am Pool die attraktive Naomi (Wolke Hegenbarth) aus Wilhelmsburg, die er prompt für seine neue Nachbarin hält. Dabei hütet sie nur das Haus während der Abwesenheit der Besitzer, um zugleich in Ruhe ihre Doktorarbeit als angehende Kinderärztin schreiben zu können. Denn daheim bei ihrer deftigen, chaotischen Familie findet sie diese Ruhe nicht. Aber auch im schmucken Blankenese will sie sich nicht recht einstellen. Denn nun rückt die Familie an, um es sich im neuen Luxusheim so richtig kuschelig zu machen. Aber wie soll sie dies dem «Prinzen von nebenan» erklären und vor allem seiner hochmütigen Sippe - die allerdings so nobel nicht ist, wie sie tut.
Ingo Naujoks spielt den prolligen Papa, Maike Bollow die Mutter von Naomi, die sich in den «Prinzen» Sebastian verliebt. Für Wolke Hegenbarth, die gerade mit der sechsten Staffel von ihrer Alex in der auslaufenden RTL-Dauerserie «Mein Leben & ich» Abschied genommen hat, war der Film eine willkommene Abwechslung. Der Publikumsliebling aus der RTL-Tanzshow «Let's Dance» freute sich darüber, einmal eine etwas ernstere, reifere Rolle in einem Film bekommen zu haben, dessen Happy End allerdings absehbar ist.
Ein spröderer, offenerer Schluss wäre ihr lieber gewesen, aber «was tun? Wir bedienen nun mal eine gewisse Erwartungshaltung beim Publikum.» Produzent Kromschröder ergänzt: «Beim "Tatort" wissen ja auch alle: Am Ende wird der Mörder gestellt, und dennoch sehen acht Millionen mit Spannung zu.»