Der Knochenjäger
Hamburg/dpa. - Ratten und heißer Dampf sind seine Werkzeuge: «Der Knochenjäger» (ProSieben, 20.15 Uhr) ist ein grausamer Killer. Und er ist seinen Häschern immer einen Schritt voraus.
Gejagt wird er von einem ungewöhnlichen Polizisten-Duo, das von Oscar-Preisträger Denzel Washington und der schönen Newcomerin Angelina Jolie gespielt wird. In der Tradition von David Finchers Thriller «Sieben» legt der Täter Fährten und spielt mit den Ermittlern Katz und Maus. Die junge Polizistin Amelia (Jolie) ist ihm auf den Fersen, um sein nächstes Opfer zu retten, kommt aber jedes Mal um wenige Minuten zu spät.
Und das obwohl ihr Tun von Lincoln Rhyme (Washington), einem der Besten auf der Seite des Rechts, gelenkt wird. Der Cop ist zwar seit einem Unfall nahezu bewegungsunfähig an sein Bett gefesselt; das tut seiner guten Nase und seinem hellen Köpfchen jedoch keinen Abbruch. Eine Art moderne «Fenster zum Hof»-Variante, in der der Ausnahme- Ermittler seinen Gegenspieler mit Computer, Scanner und einer «ferngesteuerten» Kollegin zur Strecke bringen will - James Stewart hatte sich bei Hitchcock als Rollstuhlfahrer mit einem Fernglas begnügt.
Eine interessante Geschichte, gute Schauspieler und Phillip Noyce als Regisseur, der so spannende Filme wie «Todesstille» und «Das Kartell» gedreht hat - das klingt vielversprechend. Tatsächlich transportieren die Bilder die morbide Atmosphäre, und auch Washington, Jolie sowie Queen Latifah als Rhymes Krankenschwester sind sehenswert. Der Thriller könnte auch noch packender sein, wäre man als Zuschauer nicht immer wieder durch Ungereimtheiten abgelenkt, und spürte man nicht oft, wie konstruiert das Ganze ist.