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Das Handy weist den Weg: Navis für die Hosentasche

Von Berti Kolbow 30.01.2008, 07:56

München/dpa. - Immer mehr Mobiltelefone verfügen über eine Navigations-Funktion oder lassen sich damit aufrüsten. Die Kombination spart Platz und im Idealfall auch Geld, erklärt Vincenzo Lucá vom ADAC in München.

«Das Handy als Navi zu nutzen, ist praktisch, wenn man nicht noch ein Gerät samt Kabel bei sich haben möchte, ein festeingebautes Navi zu teuer oder der Radioschacht für die Nachrüstung ungeeignet ist.» Wer ohnehin über ein aktuelles Handy verfüge, könne es für einen relativ geringen Mehraufwand als mobiles Navi einsetzen, ergänzt Michael Wolf, Technik-Experte der Stiftung Warentest in Berlin. Das könne insgesamt günstiger sein, als zwei Geräte zu nutzen. Ein weiterer Vorteil: Mit dem Handy lassen sich komfortabel Zusatzinfos etwa über die nächsten Tankstellen und Hotels oder andere Inhalte auswählen und direkt herunterladen, sagt Wiebke Hellmann vom Handy-Portal «Xonio.com» in München.

Ausgestattet mit genügend Rechenleistung, einem GPS-Empfänger und Kartensoftware, seien Handys in puncto Routenberechnung und -führung tragbaren Komplett-Navis prinzipiell ebenbürtig. Bei einem Test mobiler Navigations-Lösungen des ADAC setzte sich mit dem Mio A501 ein Handy gar an die Spitze. In den Kriterien Bedienung und Akkulaufzeit schnitt es am besten ab, bei den anderen Werten landete es ebenfalls im Spitzenfeld. Abstriche müssten Nutzer dagegen noch bei der Sprachausgabe machen. «Die quäkigen und schwachen Handy-Lautsprecher sind bei lauten Fahrgeräuschen ein Nachteil», sagt Lucá.

Es gibt zwei unterschiedliche Prinzipien, nach denen Mobiltelefone als Wegweiser funktionieren. Bei einer sogenannten Onboard-Lösung wird eine Navigationssoftware installiert und das Kartenmaterial von einer Speicherkarte abgerufen. «Die Route wird dann im Mobiltelefon berechnet, und man hat ein komplettes Navigationsgerät in der Hand», erklärt Technik-Experte Wolf.

Darüber freuen sich Dauernutzer, die Wert auf eine schnelle Routenerstellung sowie detaillierte Kartendarstellung legen - was allerdings auch vom Display und der Rechenleistung des Handys abhängt. Jedoch wird regelmäßig ein kostenpflichtiges Update fällig, weil Karten schnell altern. Software-Beispiele für diese Variante sind «TomTom Navigator 6» und «Route 66 mobile 7».

Stets auf dem aktuellen Stand sind die Karten hingegen bei Offboard-Lösungen. Für jede neue Streckenführung verbindet sich das Handy mit einem Server des Softwareanbieters und empfängt die Daten per Mobilfunknetz, am besten per UMTS oder HSDPA. Die Nachteile: Auf die Routenberechnung muss man etwas länger warten. «Und die Anzeige ist je nach Handy-Modell und verwendeter Software etwas spartanischer», erklärt Michael Wolf. Die Routenberechnung wird per Abruf bezahlt.

Um die Ortungssignale vom Satelliten zu empfangen, ist ein GPS-Modul nötig. Ein integrierter GPS-Chip ist bislang einer kleinen, aber wachsenden Anzahl von rechenstarken Smartphones vorbehalten. Doch auch viele weitere aktuelle Mobiltelefone lassen sich prinzipiell als Navis verwenden, wenn sie mit einer externen sogenannten GPS-Maus per Bluetooth-Funk oder Kabel verbunden werden. Mindestens 70 Euro werden fällig, wenn es sich um eine vernünftige GPS-Maus mit dem aktuellen Chip SIRFstar III handeln soll.