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Curling-WM Curling-WM: Die deutschen Damen sichern sich die Goldmedaille

Von Michael Fox 29.03.2010, 14:36

Swift Current/München/dpa. - Umbruch geglückt, Sensationgeschafft: Mit der erfolgreichsten Saison ihrer langen Karriere hatsich Andrea Schöpp mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrem ersten Coupals älteste Weltmeisterin in den Curling-Geschichtsbüchern verewigt.«Es ist wunderschön, nach 22 Jahren wieder ganz oben auf demTreppchen einer WM zu stehen», jubelte die 45-Jährige nach demTriumph im kanadischen Swift Current.

Ausgelassen feierte sie mit ihrem jungen Team bei Country-Musiksowie mit Bier und Sekt den perfekten Abschluss der Olympia-Saison.Und Schluss soll nach dem 8:6 im Final-Krimi gegen Schottland nochlange nicht sein: «So lange meine Knochen es mitmachen und ich eingutes Team habe, werde ich nicht aufhören», kündigte dieWeltmeisterin von 1988 und 2010 an und fügte lachend hinzu:«Vielleicht können wir ja in 22 Jahren noch mal zuschlagen.»

Einen Monat nach dem mäßigen sechsten Rang bei den OlympischenWinterspielen hatten Schöpp & Co. beim Saisonfinale auf Umwegen Kursauf den Titel genommen. Nach zwei Siegen zu Beginn der Vorrunde gabes zwei Niederlagen - und wieder sah es nach einem Platz imMittelfeld aus. Doch das in den vergangenen beiden Jahren nach undnach neu formierte Team des SC Riessersee riss sich zusammen, spieltesich in einen Rausch und leistete sich nur noch eine einzigeNiederlage. Am Ende stand der zweite WM-Coup. «Die Mädels haben indieser Woche einen wundervollen Job gemacht», schwärmte Schöpp. «Undes war so eine lange und schwierige Zeit, das richtige Team zufinden.»

Jetzt hat die deutsche Vorzeige-Curlerin, die sich im Dezember mitihrem siebten EM-Titel zurückgemeldet hatte, ihr Traumteam gefunden.Neben Schöpps langjähriger Weggefährtin Monika Wagner (45) stehen mitder Deutsch-Kanadierin Mélanie Robillard (27) und der erst 17 Jahrealten Stella Heiß zwei Zukunftshoffnungen im deutschen Team. «Ich binvöllig überwältigt», sagte das Curling-«Küken», Tochter des früherenEishockey-Nationaltorhüters Peppi Heiß, das sich bei seiner zweitenWM gleich über den Titel jüngste Weltmeisterin freuen durfte. AuchRobillard kam aus dem Staunen nicht heraus: «Es ist unbeschreiblich.Ich bin hier geboren und hole jetzt für Deutschland Gold! Mir fehlendie Worte.»

Vergessen war im Moment des Triumphes auch der eher dürftigeOlympia-Auftritt. «Olympia ist einfach nur nervig», hatte Schöpp zumErstaunen vieler getönt und erklärt: «Da prallen zwei Weltenaufeinander. Amateur-Heinis wie wir treffen auf Vollblutprofis. Vielenehmen dich als Curler nicht für ganz voll.» Einen Monat später wardie erfolgreichste deutsche Curlerin bei der WM wieder ganz in ihremElement. «Wir haben versucht, über die gesamte Woche einfach Spaß amCurling zu haben. Und das ist uns gelungen.»