Countdown für Regina Halmich läuft
Karlsruhe/dpa. - Der Countdown läuft für Regina Halmich: Mit dem obligatorischen Wiegen stand für die erfolgreichste Boxerin der Welt der letzte offizielle Termin vor ihrer Abschiedsgala an.
Die Karlsruher dm- Arena ist seit vielen Wochen mit 7500 Zuschauern ausverkauft. «Alle reden vom Abschied. Für mich ist der Kampf das Wichtigste», sagte die WIBF-Fliegengewichts-Weltmeisterin, die nur bei einem Sieg gegen die Israelin Hagar Shmoulefeld Finer für immer aus dem Ring geht. Erstmals zu einem Boxkampf wagen wird sich ihre Mutter Erika.
Günter Halmich sammelt seit vielen Jahren akribisch in Ordnern Zeitungsartikel über seine bekannte Tochter. Dieser Tage kommt er damit kaum nach. «Ich freue mich, dass sie einen so großen Zuspruch bekommt. Regina hat sich durch viel Disziplin und Können durchgesetzt. Mich freut's besonders, dass sie keine Starallüren zeigt und Bodenhaftung bewiesen hat», sagte er, ergänzte aber: «Ich bin froh, dass sie aufhört, dann lässt unsere Angst nach.»
Als ehrenamtlicher Rettungssanitäter ist Günter Halmich für die medizinische Betreuung bei den Boxkämpfen zuständig und ohnehin dabei. «Meine Mutter wird erstmals in meiner Karriere auch kommen», erklärte Halmich. Allerdings ist geplant, dass sie sich zunächst den Kampf im Fernsehen in einem getrennten Raum anschaut. «Wenn alles gut läuft und ich gesund bin, dann möchte sie zur letzten Runde an den Ring kommen. Aber nur, wenn sie es nervlich aushält.» Halmichs Lebensgefährte, der Justizvollzugsbeamte Andreas Jourdan, ist ohnehin dabei.
Die Boxerin selbst, die in 44 WM-Kämpfen seit 1995 unbesiegt ist und zum Abschluss mit einer Börse von etwa 500 000 Euro rechnen darf, hat diese Woche in ihrer Heimatstadt ein Hotel bezogen. Sie wollte nicht in ihrer Eigentumswohnung im Vorort Knielingen durch irgendwelche Haushaltspflichten abgelenkt werden: «Das gehört zur Wettkampfatmosphäre.» Zehn Wochen lang hatte zuvor die Vorbereitung in Berlin gedauert.
Der schlimmste Moment, hat die 31 Jahre alte Faustkämpferin kürzlich erklärt, «ist immer direkt vor dem Kampf in der Kabine». Die Erwartungen sind dieses Mal besonders hoch an die Protagonistin des Frauenboxens. «Die Gefahr ist, unter dem eigenen Anspruch zu verkrampfen», weiß Halmich selbst. «Seinen Abschiedskampf möchte schließlich jeder Boxer gewinnen. Mein Ziel ist es, ungeschlagen aufzuhören.»