Computerwelten: Deutsche Entwickler mischen mit
Essen/dpa. - In den 70er Jahren hielten sie langsam Einzug in die deutschen Wohnzimmer: Spiele, die auf dem heimischen Fernseher für Unterhaltung sorgten. Als eines der ersten dieser Art gilt das Konsolenspiel «Pong».
«Pong» war eine an Einfachheit kaum mehr zu überbietende Tischtennis-Variante, bei der per Joystick die Spieler mit einem kleinen senkrechten Strich einen viereckigen Ball von Feld zu Feld schlugen. Heute würde ein solches Spiel niemanden mehr vom Hocker reißen: 30 Entwicklungsjahre später flimmern Computer- und Konsolenspiele in Spitzenqualität wie Spielfilme über den Bildschirm.
So etwa bei dem Science Fiction-Shooter «Crysis», der bei der Verleihung des Deutschen Entwicklerpreises in Essen gleich in drei Kategorien abräumte - als bestes Spiel mit der besten Grafik und dem besten Spieldesign. Das Spiel «setzt nicht nur bei der Grafik Maßstäbe, sondern zeigt auch durch ein offenes Spieldesign und herausragende Atmosphäre, dass deutsche Entwickler an der Weltspitze mitspielen können», begründete Jury-Mitglied Hendrik Lesser die Wahl. In «Crysis» geht der Spieler mit der Waffe auf Alien-Jagd, um die Menschheit vor dem Untergang zu retten.
Die Arbeit, die hinter der Entwicklung von «Crysis» steckte, wurde ebenfalls mit einer Auszeichnung bedacht. So räumte die Spiele-Schmiede Crytek aus Frankfurt auch noch den Preis für das «Studio of the Year 08» ab.
Abnehmer für PC- und Konsolenspiele gibt es reichlich. Bis zum dritten Quartal des Jahres wurden in Deutschland 926 Millionen Euro mit Computer- und Videospielen umgesetzt. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspreche das einem Plus von 14 Prozent, heißt es auf der Internetseite des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) in Berlin - das Weihnachtsgeschäft noch nicht mitgerechnet.
Grund genug, um die Zusammenarbeit von Entwicklern und Zulieferern zu unterstützen: In Mülheim startete die «Games Factory Ruhr». Dort können kreative Köpfe der Spielebranche unter einem Dach auf rund 2000 Quadratmetern Netzwerke zum Erfahrungsaustausch und zur Entwicklung neuer Projekte bilden. Nach Meinung von Stephan Reichert vom Bundesverband der Entwickler von Computerspielen setzt die Games- Branche schon jetzt zweimal so viel um wie der Film. Die Branche gilt als wichtiger Zukunftsmarkt der Unterhaltungsindustrie und Jobmotor des 21. Jahrhunderts.
Mehr zum Deutschen Entwicklerpreis: www.deutscher-entwicklerpreis.de
Games Factory Ruhr: www.gamesfactory-ruhr.com
Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU): www.biu-online.de