1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Claudia Roth: Deutschland hat Probleme mit Rassismus

Claudia Roth: Deutschland hat Probleme mit Rassismus

25.02.2020, 15:15
Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen, M), Bundestagsvizepräsidentin, steht an einem der Anschlagsorte am Heumarkt in der Innenstadt, wo sie ein Blumengesteck niederlegte. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild
Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen, M), Bundestagsvizepräsidentin, steht an einem der Anschlagsorte am Heumarkt in der Innenstadt, wo sie ein Blumengesteck niederlegte. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild dpa

Hanau - Nach dem mutmaßlich rassistischen Anschlag in Hanau hat Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth Missstände in Politik und Gesellschaft angeprangert. „Wir haben ein Problem mit Rassismus in unserem Land. Und wir haben ein Problem mit Rechtsterrorismus in unserem Land”, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag beim Besuch von einem der Tatorte in der Hanauer Innenstadt. Sie legte vor einer Shisha-Bar ein Blumengesteck nieder und gedachte der Opfer. Begleitet wurde sie von Mitgliedern der kurdischen Gemeinde und von Parteikollegen aus der hessischen Landespolitik.

Roth sagte, es sei jetzt wichtig, „Verantwortung zu übernehmen, dass Rassismus nicht zur Normalität verkommt in diesem Land”. Diese Verantwortung müsse über alle Parteigrenzen hinaus übernommen werden. Auf Bundesebene sei viel zu lange, „das große Problem des Rechtsterrors und des Rassismus kleingeredet hat”. Man dürfe nicht glauben, dass Rassismus nur eine Randerscheinung sei. „Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft gespalten wird.” Roth forderte: „Wir brauchen eine Stärkung in den Sicherheitsbehörden und wir brauchen eine Stärkung der Zivilgesellschaft.” Es sei nicht akzeptabel, dass Menschen - ganz gleich welcher Religion und Herkunft - Angst hätten in Deutschland.

Roth wollte nach dem Gedenken an den Tatorten Gespräche mit Familien der Opfer führen. Ein 43-jähriger Deutscher hatte vor rund einer Woche neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Der Sportschütze soll auch seine 72 Jahre alte Mutter und dann sich selbst getötet haben. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der mutmaßliche Täter eine rassistische Gesinnung und war psychisch krank. (dpa/lhe)