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Chronologie Chronologie: Die wichtigsten Urteile zum Doping im DDR-Sport

14.09.2010, 14:05

Berlin/dpa. - Im Zusammenhang mit dem systematischen Doping imDDR-Sport hat das Berliner Landgericht zwischen 1998 und 2000 eineReihe von Urteilen gefällt. Der Vorwurf lautete jeweils aufKörperverletzung oder Beihilfe dazu durch Vergabe von Anabolika. Diedpa dokumentiert die wichtigsten Fälle:

18. März 1998 - Vor dem Berliner Landgericht beginnt der ersteProzess um das systematische Doping von DDR-Sportlern. Angeklagt sindinsgesamt sechs Trainer und Ärzte des SC Dynamo Berlin.

18. August 1998 - Vor einer anderen Kammer des BerlinerLandgerichts beginnt der zweite Prozess um das DDR-Doping gegen fünfVerantwortlichen des TSC Berlin. Zum Prozessauftakt räumen alleAngeklagten ihre Beteiligung an der Vergabe von Anabolika ein.

20. August 1998 - Im zweiten Prozess um das systematische Dopingim DDR-Sport stellt das Gericht das Verfahren gegen zwei Trainer desTSC Berlin gegen Zahlung einer Geldbuße ein. Wegen geringer Schuldbrauchen sie nur 7500 beziehungsweise 3000 Mark zahlen.

24. August 1998 - Erstmals verurteilt ein Gericht Verantwortlichedes DDR-Sports wegen Dopings. Das Berliner Landgericht verhängt gegenzwei frühere Ärzte und einen Trainer des TSC Berlin Geldstrafen wegenKörperverletzung beziehungsweise Beihilfe dazu in Höhe von 7000 bis27 000 Mark.

31. August 1998 - Zum zweiten Mal spricht das Berliner LandgerichtVerantwortliche des DDR-Leistungssport wegen Dopings schuldig. Einfrüherer Trainer vom SC Dynamo Berlin muss 7200 Mark Geldstrafezahlen, ein Dynamo-Sektionsarzt 9000 Mark.

14. September 1998 - Das Berliner Landgericht stellt das Verfahrengegen einen Trainer des SC Dynamo Berlin wegen geringer Schuld gegen5000 Mark Geldbuße ein. Auch die Verfahren gegen zwei weitere Trainerwerden in den nächsten Wochen gegen 4000 und 3000 Mark Geldbußeeingestellt.

7. Dezember 1998 - Als letzter Angeklagter des Pilotprozessesgegen Verantwortliche des SC Dynamo wird der frühere Chefarzt BerndPansold zu einer Geldstrafe von 14 400 Mark verurteilt.

12. April 1999 - Die Berliner Justiz teilt mit, dass gegen denfrüheren Direktor des Sportmedizinischen Dienstes der DDR, DietrichHannemann, mit Hilfe eines Strafbefehls eine Geldstrafe von 45 000Mark verhängt wurde.

21. Juni 1999 - Die Berliner Justiz berichtet, dass erstmals einSportmediziner per Strafbefehl wegen Dopings zu sechs Monaten Haftauf Bewährung verurteilt worden ist.

22. Oktober 1999 - Der frühere Vizepräsident des Deutschen Turn-und Sportbundes, Horst Röder, wird mittels Strafbefehl zu einereinjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.

22. Dezember 1999 - Der frühere Generalsekretär des DeutschenSchwimmsportverbandes (DSSV), Egon Müller, und zwei mitangeklagteCheftrainer werden zu jeweils einem Jahr Haft auf Bewährungverurteilt. Zudem müssen die drei je 5000 Mark Geldbuße zahlen,entschied das Berliner Landgericht.

12. Januar 2000 - Der frühere DDR-Schwimmverbandsarzt Lothar Kipkewird zu der bislang höchsten Strafe wegen des systematischen Dopingsim DDR-Sport verurteilt worden. Kipke erhält eine Haftstrafe voneinem Jahr und drei Monaten auf Bewährung.

26. März 2000 - Der Sportmediziner des ASK Vorwärts Potsdam,Jochen Neubauer, wird vom Amtsgericht Potsdam zu 9000 Mark Geldstrafeverurteilt. Der Olympia-Stützpunkt kündigt Neubauer daraufhin. Auchder Fußball-Zweitligist Tennis Borussia, bei dem er alsMannschaftsarzt tätig war, trennt sich von dem Mediziner.

11. April 2000 - Die Erfurter Staatsanwaltschaft teilt mit, dassdie Doping-Verfahren in Thüringen weitgehend abgeschlossen sind. FünfÄrzte und ein Trainer wurden zu Strafen zwischen 2500 und 11 700 Markverurteilt. 53 Ermittlungsverfahren wurden wegen geringer Schuldeingestellt.

18. Juli 2000 - Der langjährige DDR-Sportchef Manfred Ewald undder als zentrale Figur des Staatsdopings mitangeklagte SportarztManfred Höppner werden nach 22 Verhandlungstagen zu Bewährungsstrafenverurteilt: 22 Monate Haft auf Bewährung für Ewald, 18 Monate aufBewährung für Höppner. Beide hätten sich, so die Richter, derheimlichen Verabreichung von männlichen Hormonen - sogar anminderjährige Sportler - der Beihilfe zur Körperverletzung schuldiggemacht.