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Chronologie Chronologie: Die großen Doping-Skandale bei der Tour de France

30.09.2010, 11:59

Berlin/dpa. - Immer wieder ist die Tour de France von Doping-Skandalen erschüttert worden. Die Nachrichtenagentur dpa dokumentiertdie wichtigsten Affären:

1967: Der englische Radprofi Tom Simpson kollabiert bei der Tour debeim Anstieg zum 1912 Meter hohen Mont Ventoux und stirbt. InSimpsons Trikottaschen werden Röhrchen mit Amphetaminen gefunden. Erstirbt bei großer Hitze an einem Cocktail an Alkohol undAufputschmitteln.

1996: Bjarne Riis gesteht im Mai 2007, bei seinem Toursieg 1996gedopt zu haben. Erik Zabel und Rolf Aldag, inzwischen im Managementvon HTC Columbia, geben ebenfalls 2007 öffentlich zu, elf Jahre zuvorEPO und andere Doping-Substanzen genommen zu haben. Das Gelbe Trikotwird Riis und das Grüne Zabel nur vorübergehend entzogen.

1998: Der bis dato größte Tour-Skandal: Bei einer Kontrolle an derbelgisch-französischen Grenze entdeckt die Polizei in einem Fahrzeugdes Teams Festina große Mengen von Doping-Substanzen. Die Mannschaftwird später vom Rennen ausgeschlossen, weitere Teams verlassen dieTour oder fliehen regelrecht. Nur 97 von 198 gestarteten Fahrernerreichen Paris, sieben Teams steigen vorher aus.

1999: Lance Armstrong wird positiv auf ein Kortekoid-Präparatgetestet. Der Texaner legt nachträglich ein Arztrezept für eine Salbevor, die die beanstandeten Substanzen enthält, und die dieGesäßschmerzen beim Fahren lindern soll. In diesem Jahr fährtArmstrong den ersten seiner sieben Tour-Siege ein. Nach seinemletzten Erfolg 2005 wird dank neuer Analyse-Möglichkeiten in sechsseiner eingefrorenen Proben aus dem Jahr 1999 die Blutdoping-SubstanzEPO entdeckt. Sanktionen bleiben wegen aus, weil keine B-Proben mehrgezogen werden können.

2002: Am Ende der 6. Etappe weist eine Kontrolle beim Spanier IgorGonzález de Galdeano erhöhte Werte der Substanz Salbutamol aus. Diefranzösische Antidoping-Behörde sieht darin ein positives Ergebnis,doch der Weltverband UCI erlaubt Galdeanos Weiterfahrt.

2006: Zwei Tage vor dem Start werden neun Fahrer, darunter JanUllrich Jan Ullrich und der Italiener Ivan Basso, von der Tourausgeschlossen. Sie sollen mit dem mutmaßlichen spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet haben. US-Profi FloydLandis wird positiv auf Testosteron getestet. Sein Name wird von derListe der Tour-Sieger gestrichen und durch Oscar Pereiro (Spanien)ersetzt. Landis versucht sich in einem Justiz-Marathon reinzuwaschen- vergeblich. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und ein Geständnisergeben, dass T-Mobile-Profi Patrik Sinkewitz - vermutlich mitweiteren Team-Mitgliedern - Blutdoping während der Tour in der Uni-Klinik Freiburg vornehmen wollte.

2007: Tour-Spitzenreiter Michael Rasmussen (Dänemark) wird von seinemTeam Rabobank aus dem Rennen genommen und kurz darauf entlassen, weiler falsche Angaben über seine Trainingsorte gemacht hatte und damitKontrollen erschwerte. Der Kapitän des Astana-Teams, AlexanderWinokurow, wird des Fremdblutdopings überführt. Er verlässt zusammenmit seiner Mannschaft die Tour. Sinkewitz wird wegen Dopings in derTour-Vorbereitung von seiner Mannschaft suspendiert.

2008: Die Tour installiert andere Verantwortlichkeiten bei denDoping-Kontrollen, droht mit drastischen Strafen und lässt dasAstana-Team und Ex-Weltmeister Tom Boonen nicht starten. Trotzdem hatdie Tour am 11. Juli ihren ersten diesjährigen Doping-Skandal: DerSpanier Manuel Beltran wird in der A-Probe positiv auf EPO getestet.Ihm folgen sein Landsmann Moises Dueñas Nevado, der ItalienerRiccardo Ricco und der Kasache Dimitri Fofonow. 71 Tage nach Tour-Ende wird der Italiener Leonardo Piepoli positiv getestet. Nach derTour werden Stefan Schumacher (Nürtingen) und der Dritte, BernhardKohl (Österreich), des CERA-Dopings überführt und gesperrt.

2009: Kurz vor dem Tour-Start wird der Radprofi Thomas Dekkerüberführt. Der Niederländer wird vom Team Silence-Lotto aus dem Kadergestrichen, nachdem in seiner Probe EPO-Spuren gefunden wurden. DerSpanier Mikel Astarloza gewinnt die 16. Tour-Etappe und belegt den11. Platz im Gesamtklassement. Erst später wird bekannt, dass auchihm bei einer Kontrolle schon vor Tour-Beginn die Einnahme von EPOnachgewiesen wurde. Er wird im Mai 2010 gesperrt.

2010: Der dreifache Toursieger Alberto Contador ist am 21. Julipositiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden. A- undB-Probe sind positiv. Der spanische Kletterspezialist wird vorerstvon der UCI gesperrt. Verseuchtes Fleisch sei die einzig möglicheErklärung für das Clenbuterol in seinem Körper, meint Contador. Dasbelastende Ergebnis des Spanier wird erst am 30. September bekannt.