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China China: Guter Einstand für Jörg Albertz

Von Anika von Greve-Dierfeld 09.04.2003, 15:10

Schanghai/dpa. - Die beängstigenden Meldungen aus Asien über die Lungenkrankheit SARS häufen sich. Inzwischen sollen es schon hundert Tote vor allem in China sein. Doch die Panik greift nicht auf Jörg Albertz über, dem es nach seinem Wechsel vom Hamburger SV nach Schanghai ziemlich gut geht. «Wir kriegen davon wenig mit», sagt der 32-Jährige, der mit Freundin Mirjana und Hunden ausgewandert ist. Sollte es in der Hafenstadt wirklich kritisch werden, «dann werden uns die Verantwortlichen sicherlich rechtzeitig warnen».

Seine neuen chinesischen Freunde haben Albertz zur Sicherheit schon mal mit Medizin versorgt: Aus den Wurzeln der Banlan-Pflanze aufgegossener Tee - zur Vorbeugung. Den trinken Albertz und seine Freundin jetzt jeden Abend. «Das schmeckt schon etwas merkwürdig», sagt er, «aber es kann ja nichts schaden».

Gelassen geht er auch die neue sportliche Herausforderung an und hat bisher noch kein Heimweh nach Deutschland verspürt. «Ich finde es einfach super hier», sagt der Mittelfeldspieler wenige Wochen nach seinem Wechsel in die chinesische Wirtschaftsmetropole. «Ich kann endlich wieder Fußball spielen und nebenbei noch eine andere Kultur kennen lernen - für mich war es die absolut richtige Entscheidung», sagt Albertz über die neue Aufgabe beim Erstligisten Shenhua.

Der Ex-Nationalspieler war mit einem Jahressalär von rund zwei Millionen Euro zwar Top-Verdiener beim HSV, saß die Monate vor seinem Abschied aber nur auf der Tribüne. In seinem neuen Club ist Linksfuß Albertz Stammkraft. Und die Fans haben den Rotschopf schon in ihr Herz geschlossen. Auf dem Platz wird er eifrig angefeuert, nicht mit der chinesischen Version seines Namens, sondern mit «Ali, Ali, Ali», wie in Deutschland. «Alle haben mich freundlich empfangen und die Stimmung im Team ist gut.» Auch sprachlich gibt es keine Probleme. Trainer Wu Jinggui hat fünf Jahre in Deutschland gelebt und spricht hervorragend deutsch. «Und für den Rest habe ich einen Dolmetscher.»

Seinem neuen Team traut er durchaus den Gewinn der Meisterschaft zu. «Realistisch ist ein Platz unter den ersten Drei», sagt er, aber auch der Titels drin. Der Erfolg gibt ihm bisher recht. Nachdem Shenhua im Vorjahr Zwölfter geworden war und damit das schlechteste Ergebnis der Vereinsgeschichte erzielte, ist das Team zur Zeit Tabellenführer. Auch Albertz hat seinen Teil dazu schon beigetragen: Ein Elfmeter-Tor im ersten Heimspiel - «das war ein guter Start».

Viel Training, viele Auswärtsspiele und dann die Umstellung auf ein völlig fremdes Land - von der 16-Millionen-Einwohner-Metropole Schanghai hat Albertz noch nicht viel gesehen. Am Dienstag flog die Mannschaft nach Kunming im Südwesten Chinas, um gegen Yunnan zu spielen. «Dann haben wir ein wenig Pause und mehr Zeit, Schanghai besser kennen zu lernen». Bis Dezember hat er dazu noch Zeit, denn sein Vertrag läuft nur bis zum Jahresende. «Schließlich wusste ich nicht, wie es mir hier gefällt. Bisher ist alles sehr, sehr positiv.»