Chanty-Mansijsk Chanty-Mansijsk: Sportparadies in Westsibirien
Moskau/dpa. - Der westsibirische Ort knapp2000 Kilometer östlich von Moskau hat den Rekordpreisen für Energieviel zu verdanken: Eine der weltbesten Biathlon-Anlagen, aber aucheine pompöse Konzerthalle aus Stahl und Glas sowie futuristischeHochhäuser beglücken die etwa 70 000 Einwohner. Hunderte MillionenEuro flossen in den vergangenen Jahren in die Stadt und finanzierenunter anderem zehn Hochschulen sowie zahlreiche Museen und Galerien.
Sogar Stararchitekt Sir Norman Foster, der unter anderem dieGlaskuppel für den Berliner Reichstag entwarf, hat in der russischenProvinz seine Visitenkarte abgegeben. Der Brite verewigte sich imsibirischen Mini-Dubai mit einem Ensemble von bis zu 250 Meter hohenWolkenkratzern, in der die gesamte Bevölkerung der Stadt Platz fände.Mit durchschnittlich 30 000 Rubel (1050 Euro) liegt dasMonatseinkommen deutlich höher als anderswo in Sibirien.
Chanty-Mansijsk gilt als schneesicher. Besucher der Biathlon-WMwerden allerdings mindestens einen Unterschied feststellen: Seit denWettkämpfen vor sieben Jahren entstand an einem künstlichen Berg einalpiner Skihang für ein künftiges Weltcup-Rennen. Fördermittelverschaffen der Stadt auch einen Platz auf der Landkarte desrussischen Eishockeys und des Frauen-Wasserballs. DerSchachweltverband FIDE veranstaltete in Chanty-Mansijsk bereits dreiWeltpokale, im vergangenen Jahr fand dort die Schacholympiade statt.
Von Chanty-Mansijsk aus führt eine gewaltige knallrote Stahlbrückeüber den Fluss Irtysch ins Nichts der Taiga. Die nächste Großstadtliegt etwa 500 Kilometer entfernt. Im Scherz nennen die Menschenihren Ort «Stadt der Brücken», wobei der romantisch-morbide Charmevon Venedig in den sibirischen Sümpfen aber nicht zu spüren ist.