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Champions League Champions League: Schalke siegt in der «Hölle von Piräus»

Von Gregor Derichs 18.09.2012, 20:41

Piräus/dapd. - Mit dem ersten Sieg für eine deutsche Mannschaft seit 30 Jahren bei Olympiakos Piräus ist dem FC Schalke 04 ein perfekter Start in die Champions League gelungen. Mit den Toren von Kapitän Benedikt Höwedes (41. Minute) und Klaas-Jan Huntelaar (59.) zum 2:1 (1:0) gegen den griechischen Spitzenklub beendeten die Gelsenkirchener nach vier Niederlagen in den bisherigen vier Startpartien in der Königsklasse seit 2001 ihre eigene Negativserie - und auch die der Bundesliga in Piräus. Denn vier deutsche Mannschaften hatten ihre Begegnungen bei Olympiakos zuletzt verloren, darunter die Bayern, Leverkusen und Dortmund. Den bislang letzten Sieg hatte der Hamburger SV im November 1982 gefeiert.

Mit dem verdienten Erfolg im 150. Spiel in einem UEFA-Wettbewerb bleibt Schalke in dieser Saison vor dem Topspiel gegen Bayern München am Samstag ungeschlagen. Und legte den Grundstein für ein Weiterkommen in der Gruppe B, wo Arsenal und Montpellier die weiteren Gegner sind. Djamel Abdoun hatte in der 58. Minute das 1:1 erzielt, auf das Huntelaar im Gegenzug mit dem 2:1 die passende Antwort gab. Danach vergab der Torjäger aber die Entscheidung, als er einen Foulelfmeter gegen den Pfosten schoss (61.).

Trainer Huub Stevens hatte sich für zwei Umstellungen in der Startelf gegenüber dem 2:0 in Fürth entschieden. Er brachte Jefferson Farfan für Ibrahim Afellay und überraschend Tranquillo Barnetta für Julian Draxler. Früh kam die Mannschaft auf das Spielfeld, um sich an die extrem aufgeheizte Atmosphäre im Georgios-Karaiskakis-Stadion zu gewöhnen. Die Olympiakos-Fans unter den insgesamt 32.000 Zuschauern verwandelten die ausverkaufte Arena, die auch Schauplatz der meisten Länderspiele der Griechen ist, in den sprichwörtlichen Hexenkessel. Stolz behauptet der Verein, dass das Stadion eines der lautesten in Europa ist. Heiß war es auch, weil beim Anstoß um 21.45 Uhr Ortszeit noch 24 Grad herrschten nach über 30 Grad während des Tages.

Piräus war im Frühsommer zum 39. Mal griechischer Meister und zum 25. Mal Pokalsieger geworden. Und auch diesmal agierte das Team mit den Fans im Rücken leidenschaftlich, nachdem es mit drei Siegen in drei Spielen zum Meisterschaftsauftakt in der Super League schon wieder die Tabellenführung übernommen hat. Paulo Machado sorgte für die erste Torszene nach fünf Minuten, den Kyriakos Papadopoulos mit einem Flugkopfball für den schon überwundenen Torwart Lars Unnerstall aus der Gefahrenzone brachte. Ein anschließender Schuss von Machado landete am Außennetz.

Davon abgesehen, ließ Schalke den Gegner aber kaum ins Spiel kommen, konnte allerdings auch selbst das Heft kaum in die Hand nehmen. Die Angriffsbemühungen waren oft zu ungenau. Besonders Lewis Holtby agierte bei weitem nicht so überzeugend wie zuletzt in der Bundesliga. Erst gegen Mitte der ersten Halbzeit erspielten sich die Gelsenkirchener Chancen. Einen ersten Kopfball setzte Klaas-Jan Huntelaar (17.) noch neben das Tor. Dann verschlief Joel Matip es nach einem Eckstoß, den Ball aus kurzer Distanz schlicht und einfach über die Torlinie zu stoßen (37.).

Zwtl.: Reguläres Tor aberkannt

Dann jubelte Papadopoulos, der früher für Olympiakos spielte, nachdem er den Ball im Luftduell gegen Torwart Balasz Megyeri aus etwa fünf Metern ins Netz befördert hatte (38.). Der spanische Schiedsrichter David Fernandez Borbalan zeigte erst einen Treffer an, nahm diesen aber auf Intervention des Torrichters wieder zurück. Dieser vermutete offenbar ein Foulspiel von Papadopoulos gegen den ungarischen Piräus-Schlussmann, aber dies traf nicht zu. Doch drei Minuten später war es Höwedes, der nach einem Eckstoß von Farfan mit einem wuchtigen Kopfball aus drei Metern das 1:0 erzielte - diesmal ohne jeden Unparteiischen-Zweifel komplett korrekt und anerkannt.

Nach der Halbzeit hätten die Königsblauen mit 2:0 davon ziehen können, aber Barnetta vergab eine Riesenchance. Stevens bekam einen Wutanfall, als der Schweizer völlig frei über das Tor schoss (51.). Schalke kam unter Druck, Matip und Fuchs blockten Schüsse von David Fuster und Abdoun (57.). Der Algerier schoss aber dann den Ausgleich (58.), auf den das Stevens-Team mit dem Treffer von Huntelaar nach Pass von Holtby postwendend die passende Antwort gab (59.). Zwei Minuten später vergab Huntelaar die Entscheidung, als er einen Foulelfmeter (Kostas Manolas an Barnetta) an den Pfosten schoss.