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Champions League Champions League: Milan kündigt Liverpool Final-Rache an

Von Bernhard Krieger 03.05.2007, 18:00
Kaka (r.) feiert den Führungstreffer. (Foto: dpa)
Kaka (r.) feiert den Führungstreffer. (Foto: dpa) ANSA

Mailand/dpa. - «Grande, Grandissimo, Milanissimo»: Nach dembeeindruckenden 3:0-Triumph über Manchester United bejubelt Italiendie «Gala-Vorstellung» des AC Mailand mit neuen Superlativen - undfiebert der Revanche gegen den FC Liverpool im Champions-League-Finale von Athen entgegen: «Ich will Rache», versprach Mittelfeld-Kämpfer Gennaro Gattuso den Tifosi, das immer noch schmerzende Final-Trauma von 2005 auszulöschen. Damals verspielte der sechsfacheCupsieger in Istanbul eine 3:0-Pausenführung und unterlag EnglandsRekordchampion im Elfmeterschießen mit 5:6. «Es wird schwer, aberLiverpool hat nicht ManU's Qualitäten», erklärte Milan-Trainer CarloAncelotti sein Team für das Athener Finale am 23. Mai zum Favoriten.

«Milan hat ein klares Ziel. Sie wollen die Wunde von vor zweiJahren ausmerzen», sagte auch Coach Ottmar Hitzfeld, dessen FC BayernMünchen in der Runde zuvor an den Norditalienern gescheitert war.Nach dem technisch wie taktisch beeindruckenden Sieg über ManUstrotzt Milan erst recht vor Selbstvertrauen. Kakà (11.), ClarenceSeedorf (30.) und Alberto Gilardino (78.) schossen die MailänderTeufel am Mittwochabend ins Paradies. ManU's «Red Devils» dagegenschlichen im Dauerregen von San Siro wie begossene Pudel vom Platz.

«Dieses Spiel war das Maximum, der Traum jedes Trainers», jubelteAncelotti. Für ManU-Coach Alex Fergusson hingegen war es nach demvielversprechenden 3:2 im Hinspiel ein Albtraum: «Milan war einfachin allen Belangen besser», gab er zu. Torwart Edwin van der Saarverhinderte hinter der ersatzgeschwächten Abwehr ein Debakel. Auf daserste englische Champions-League-Finale müssen die Fans von der Inselweiter warten.

«Fergusons Männer sind San Zeros (Heilige Nullen)», spottete «TheSun» mit einem Wortspiel in Anspielung auf das San Siro-Stadion. «Eswar brutal», klagte «The Daily Mirror». Die «Gazzetta dello Sport»feierte dagegen Milan und vor allem Ancelotti für sein «Meisterwerk».Nach dem Final-Debakel von 2005 stand der Coach kurz vor demRauswurf, jetzt schwor ihm Clubchef Silvio Berlusconi beinahe schonewige Treue: «Ancelotti bleibt noch viele Jahre», sagte der Ex-Ministerpräsident und versprach weitere Stars für eine neue Milan-Ära. Ganz oben auf der Wunschliste stehen Brasilien-Star Ronaldinho(FC Barcelona) und Nationaltorwart Gianluigi Buffon (Juventus Turin).

Die Revanche gegen Liverpool ist für Milan mehr als nur die dritteMeisterliga-Finalteilnahme innerhalb von fünf Jahren und die elfteinsgesamt. Sie manifestiert das große Milan-Comeback: «Wir warenstärker als das Unrecht, das Pech und der Neid», tönte Berlusconi. Inder Tat scheint Milan im Liga-Manipulationsskandal vergleichsweisewegen Nichtigkeiten zu hart bestraft worden zu sein. Nach Aberkennungder Vize-Meisterschaft wurde der Club nur «gnadenhalber» für dieChampions League zugelassen, wo er sich dann durch die Qualifikationkämpfen musste. «Das Finale hat uns keiner zugetraut», stellteKapitän Paolo Maldini nun voller Genugtuung fest.

Viele hatten Zweifel, Seedorf dagegen war immer davon überzeugt.Schon vor Wochen forderte er die italienischen Journalisten auf, ihre«Koffer für Athen zu packen». Als 63 000 Tifosi in San Siro denFinal-Einzug feierten, vergoss der Niederländer Freudentränen. GegenManU war er genauso herausragend wie Kakà, den «La Repubblica» nachseinem 10. Champions-League-Saisontor zum Nachfolger des legendärenJohan Cruyff erklärte. «Jetzt will ich den Cup, mit zwei Toren imFinale Ruud van Nistelrooys Rekord brechen und Geschichte schreiben»,kündigte Kakà forsch an. Und Italiens Sportjournalisten grübeln schonjetzt über neue Superlative.