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Champions League Champions League: Barça hat im Duell gegen Milan alle Trümpfe in der Hand

Von Hubert Kahl 25.04.2006, 16:03

Barcelona/dpa. - Weltstar Ronaldinho hat mit dem FC Barcelona diezweite spanische Meisterschaft so gut wie sicher, er wurde zumWeltfußballer des Jahres 2005 gewählt und stieg mit einem geschätztenJahreseinkommen von 23 Millionen Euro zum bestbezahlten Kicker auf.Nun will der Brasilianer mit Barça auch die Champions Leaguegewinnen. Die Chancen, dass die Katalanen im Halbfinalrückspiel amMittwoch im heimischen Camp-Nou-Stadion gegen den AC Mailand erstmalsseit zwölf Jahren das Finale erreichen, könnten kaum besser stehen.

Im Duell der stärksten Mannschaften Europas haben Ronaldinho & Coalle Trümpfe in der Hand. Nach dem 1:0-Auswärtssieg im Hinspielbetragen die Chancen der Katalanen auf ein Weiterkommen nach derStatistik des Europapokals 91 Prozent. In den letzten zehn Jahren kamin der Champions League Ajax Amsterdam 1995/96 als einziger Club nacheiner 0:1-Heimniederlage noch in die nächste Runde.

«Einen Ronaldinho kann man nicht ausschalten», weiß auch MailandsTrainer Carlo Ancelotti. «Wir müssen versuchen, seinen Spielraumeinzuengen.» Während sich die Barça-Stars am Wochenende wegen einesSpielausfalls ausruhen konnten, mussten die Mailänder in Messina dieKnochen hinhalten. In Andrej Schewtschenko, Kakà, AlessandroNesta, Massimo Ambrosini und Paolo Maldini sind gleich fünf Starsangeschlagen. «Im Camp Nou würde ich auch humpelnd spielen», meintSchewtschenko. «Wir werden unsere Chancen bekommen und sie nutzen.»

Es wäre nicht das erste Mal, dass der AC Mailand den Katalaneneinen dicken Strich durch die Rechnung macht. Als Barça 1994 zuletztdas Endspiel des Europacups erreichte, galt das Dream Team vonTrainer Johan Cruyff als Favorit. Es ließ sich aber im Finale vomAC Mailand mit 0:4 abfertigen. Barça-Trainer Frank Rijkaard spieltedamals für Milan. «Ich kenne die Mailänder und weiß, dass sie sichnicht aufgeben», warnt der Niederländer seine Spieler.

Das Finale vor zwölf Jahren hinterließ bei den Katalanen einTrauma. Das 0:4 bedeutete praktisch das Ende des Dream Teams umRomario und Ronald Koeman. Jetzt will der FC Barcelona die Scharteauswetzen und seinerseits die glorreiche, aber alternde Milan-Elf «inPension» schicken. «Das Spiel am Mittwoch kann eine Wachablösung imeuropäischen Fußball einleiten», meint der frühere Barça-Profi BerndSchuster. «Barça hat eine Mannschaft, die nicht nur diese, sondernauch noch mehrere Champions Leagues gewinnen kann.» Während Milans Kader im Durchschnitt 30 Jahre alt ist, hat Barça mit einemAltersschnitt von 23 Jahren die Zukunft auf seiner Seite.

Der deutsche Schiedsrichter Markus Merk dürfte trotz des hohenEinsatzes keine besonders schwere Aufgabe haben. Barcelona undMailand fühlen sich nämlich nicht als verbissene Rivalen, sonderngewissermaßen als Verwandte. Beide Clubs pflegen einen offensiven,technisch ausgefeilten Fußball. Barça-Kapitän Carles Puyol räumteein: «Maldini ist seit Jahren mein Vorbild.» Und Milan-TrainerAncelotti lobte seinen Gegenüber Rijkaard: «Unser Freund Frankie hatbei uns viel gelernt.» Für die Zeitung «El País» geht es imHalbfinale im Grunde um die «Regelung eines Familienstreits».

Der FC Barcelona hatte eigentlich darauf spekuliert, am vorigenWochenende die Titelverteidigung in der Primera División vorzeitigperfekt zu machen. Aber letzten Endes kam es den Katalanen nichtungelegen, dass ihr Punktspiel beim FC Sevilla wegen eines Unwettersausfiel. Rijkaard hatte bereits befürchtet, dass ein Titelgewinn denBlauroten die Konzentration für das Spiel gegen Mailand rauben würde.«Was in Sevilla vom Himmel fiel, war geweihtes Wasser», schrieb dieZeitung «El Periódico». Die Meisterschaft wurde verschoben, und dasBarça-Team kam zu einer unverhofften Ruhepause.