Bundesliga - Zusammenfassung 15. Spieltag Bundesliga - Zusammenfassung 15. Spieltag: Bayern München erobert Vormachtstellung zurück
Düsseldorf/dpa. - Der FC Bayern München hat unter der Regie vonFelix Magath zu alter Stärke und Souveränität zurückgefunden. Immeisterlicher Manier verteidigte der deutsche Rekord-Titelträger beim4:2-Erfolg über den FSV Mainz die am vergangenen Wochenende nach 18Monaten zurückeroberte Tabellenführung. Ein goldener November mitvier deutlichen Bundesliga-Siegen in Serie und dem vorzeitigen Einzugin das Achtelfinale der Champions League verhalf den Bayern zurückzur lang vermissten Vormachtstellung. «Jetzt sind wir ganz oben, undda lassen wir uns so schnell nicht vertreiben», sagte NationalspielerMichael Ballack.
Getrübt wurde die Freude durch die Verletzung von Mehmet Scholl.Ausgerechnet der für den neuen Spaßfußball in hohem Maßemitverantwortliche Mittelfeldspieler zog sich beim Zusammenprall mitGegenspieler Jürgen Kramny einen Jochbeinbruch und eineAugenhöhlenbodenfraktur zu und steht bis zur Winterpause nicht mehrzur Verfügung. Der Ausfall beendete vorerst die vagen Überlegungenvon Bundestrainer Jürgen Klinsmann, den Europameister-Mitstreiter von1996 zurück in die Nationalelf zu beordern.
Es passt ins Bild von der aufstrebenden Bayern-Elf, dass derbisher schärfste Konkurrent aus Wolfsburg nicht mehr Schritt haltenkann. Der Höhenflug der Norddeutschen, die an acht Wochenenden dieTabelle angeführt hatten, endete abrupt: Sechs Tage nach derNiederlage beim Hamburger SV und dem Sturz vom Bundesliga-Thronmusste das Team von Trainer Erik Gerets beim 2:3 gegen Hertha BSC dennächsten Rückschlag hinnehmen. Fast im Alleingang zeigte derdreimalige Torschütze Marcelinho dem VfL die Grenzen auf. «Wir habeneine glänzende Ausgangsposition vor der Winterpause vorerstvergeben», klagte VfL-Geschäftsführer Klaus Fuchs.
Stattdessen setzte der FC Schalke 04 seine furiose Erfolgsseriefort und ist nach dem 2:1 gegen Arminia Bielefeld hartnäckigsterRivale der Bayern. Bedanken konnten sich die «Königsblauen» beiTorwart Frank Rost, der einen Elfmeter von Detlev Dammeier hielt undden Ausgleich vereitelte. Dagegen kam der VfB Stuttgart nicht überein torloses und trostloses Unentschieden bei Hannover 96 hinaus.
Tristesse herrscht in Rostock. Mit der achten Heimniederlage inSerie stellte der Tabellenletzte den 39 Jahre alten Negativrekord vonTasmania Berlin ein. Selbst die Verpflichtung von «Feuermann» JörgBerger verpuffte wirkungslos: Auch beim 0:2 gegen Leverkusen warkeine Erstligareife erkennbar. Auf sieben Punkte ist der Abstand zum15. Tabellenplatz angewachsen. «Ein beträchtliches Stück Hoffnung istheute geschrumpft», so der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Klinkmann.
Ähnlich bedrohlich ist die Lage in Freiburg. Nach neun Niederlagenin den vergangenen zehn Spielen gehen die Breisgauer schweren Zeitenentgegen. «Das Ergebnis ist brutal. Wir haben keine Argumente mehr»,klagte SC-Schlussmann Richard Golz im Anschluss an die 0:3-Schlappeim Keller-Derby beim 1. FC Kaiserslautern. Der Gegner verschafftesich im Abstiegskampf zwar etwas Luft, konnte sich aber nur bedingtüber den dritten Heimsieg nacheinander freuen. Schließlich müssen diePfälzer mehrere Monate auf Torhüter Tim Wiese verzichten, der sicheinen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zuzog.
Anders als die Rostocker und Freiburger nutzten die Bochumer den15. Spieltag zur Wiederbelebung. Das mutige Experiment von TrainerPeter Neururer, auf Angreifer Peter Madsen und Spielmacher DariuszWosz zu verzichteten, machte sich bezahlt. Mit dem 3:1 über den 1. FCNürnberg rückte das rettende Ufer für den Tabellen-16. wieder ingreifbare Nähe. Der rustikale Stil störte Neururer wenig: «Michinteressiert im Augenblick lediglich das Ergebnis.»
Der Sieg der Bochumer kam Borussia Mönchengladbach und Dortmundwenig gelegen. Nur zwei Punkte sind die Profis von Trainer DickAdvocaat nach dem 1:3 gegen den HSV von einem Abstiegsplatz entfernt.Der fünfte Erfolg der Hamburger im siebten Spiel unter Trainer ThomasDoll verdarb dem Gladbacher Coach die Laune. Ähnlich schlecht war dieStimmung bei Advocaat-Landsmann Bert van Marwijk. Erneut musste derBVB-Trainer mit ansehen, wie sich das Team fast widerstandslos seinemSchicksal ergab und zum idealen Aufbaugegner für den schwächelndenMeister aus Bremen wurde. «Wir sind beängstigend weit unten drin»,klagte BVB-Manndecker Christian Wörns nach dem 0:2.