Bundesliga Bundesliga: Modellrechnung besagt: Bayern werden Meister

Münster/dpa. - Wer wird deutscher Fußball-Meister? Während anStammtischen in Deutschland gut acht Wochen vor Saisonschluss heißdiskutiert wird, trifft Prof. Andreas Heuer schon wissenschaftlichfundierte Aussagen: Bayern München wird nach den aktuellenBerechnungen (Stand 25. Spieltag) des Münsteraner Physikers deutscher Meister - mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 Prozent. Die Chance der Konkurrenten an der Bundesliga-Spitze scheint hingegen erstaunlichgering. Der Tabellen-Zweite FC Schalke 04 kommt in puncto Titelchanceauf eine Wahrscheinlichkeit von 14 Prozent, der Tabellen-Dritte Bayer04 Leverkusen auf 19 Prozent.
«Der Wert ist etwas höher als beim Zweitplatzierten, weil Bayermit 29 eine bessere Tordifferenz hat als Schalke mit 21», erklärt derWissenschaftler von der Universität Münster kurz vor dem 26. Spieltagam Wochenende. «Die Differenz von geschossenen und kassierten Torenerweist sich für Vorhersagezwecke als grundsätzlich aussagekräftigerals das Punktekonto», sagt Heuer.
Die derzeitigen drei Spitzenreiter machen demnach die ersten dreiPlätze unter sich aus: Der Tabellen-Vierte Hamburger SV hat nach demModell nur noch eine Chance von 10 Prozent, am 34. und letztenSpieltag am 8. Mai noch unter die ersten Drei zu kommen. Dortmund(derzeit Platz 5.) gar nur eine Aussicht von 0,3 Prozent. Aber dieBorussen haben eine über 56 Prozent liegende Chance, zumindest unterden ersten Fünf zu bleiben - und damit in die Europa Leagueeinzugreifen. «Wenn Dortmund 17 der noch zu vergebenden 27 Punkteholt, sollte das Ziel mit 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit auchgelingen.» Fest vorgegeben scheint der weitere Weg desTabellenletzten Hertha BSC: Die Berliner Kicker bleiben zu 96 Prozentauch auf einem Abstiegs- oder Relegationsplatz.
Heuers Vorhersagemodell basiert auf seinen aktuellenwissenschaftlichen Ergebnissen zur statistischen Beschreibung vonFußballspielen. Er verwendet dabei die Bundesliga-Resultate dervergangenen drei Jahre sowie die des aktuellen Saisonverlaufs. «Durchdie zigfache Mittelung über die möglichen weiteren Saisonverläufekönnen dann die Wahrscheinlichkeiten berechnet werden», sagte derNaturwissenschaftler. Zu Gute kommt dem Modell, dass sicherfahrungsgemäß - und auch von Heuer errechnet - innerhalb einerSaison an der Leistungsfähigkeit einer Mannschaft wenig ändert: «Jemehr Spieltage einer Saison bereits in das Modell einfließen, umsogenauer ist die Prognose für die restlichen Spieltage.»
Heuer, selbst Fußballfan von Borussia Dortmund, hatte in derVergangenheit wiederholt mit wissenschaftlichen Analysen rund um dieschönste Nebensache der Welt für Schlagzeilen gesorgt - und dabeigelegentlich auch mit angeblichen Fußballweisheiten aufgeräumt. Etwader, dass Siegesserien ein Team stark und nahezu unschlagbar machen.Genau das Gegenteil ist der Fall, hatte Heuer 2008 ermittelt: VierSiege in Folge lassen eine Mannschaft danach eher schwächerauflaufen, als es ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit entspricht.