Bundesgartenschau Bundesgartenschau: Potsdam wird zum bunten Blütenmeer
Halle/MZ. - Bis zum 7. Oktober präsentiert sich die Landeshauptstadt im Blütenglanz - es ist eine Schau, die Stadt und Umland, Altes und Neues, verbindet und die Brandenburg ein neues Glanzlicht aufsetzt. Im 50. Jahr der alle zwei Jahre veranstalteten Blütenschauen - die erste war 1951 in Hannover - gibt es eine Fülle von Besonderheiten. In Potsdam mit seinen Schlössern und Parkanlagen, wo einst schon der Alte Fritz und sein Gartenbau-Genie Peter Joseph Lenné für in aller Welt beachtete Zeugnisse der Gartenkunst sorgten, verteilt sich die Buga erstmals auf vier verschiedene Terrains: Auf die "historische Innenstadt", "Orte am Fluss", die "Bornstedter Feldflur" sowie den eigentlichen allein 73 Hektar großen Buga-Park.
Dass von den blühenden Landschaften jetzt noch nicht all zu viel zu sehen ist, liegt am Frühling, der ein Winter war. Duftende Blütenmeere werden erst in den nächsten Wochen erwachen. Das blütenbunte Ereignis der Gärtnerkunst, das nach dreijähriger Bauzeit und 308 Millionen Mark Kosten nun auf seine Besucher wartet, lässt sich durch Regen und Kälte nicht beeindrucken. Zum Glück gibt es die Biosphäre-Halle, ein 200 Meter langes und 70 Meter breites Glashaus mit Palmen, hängenden und schwimmenden Gärten sowie mit 20 attraktiven Hallenschauen, die bis zum 7. Oktober die üppige Pracht von Balkonpflanzen, Hortensien, Kakteen, Wasserpflanzen, Rosen und Dahlien zeigen, als Kombination aus Erlebniswelt und Welt der Blüten. Nach dem Ende der Bundesgartenschau soll die Halle im Juni 2002 erneut eröffnet werden, als eine Art "Natur-Disneyland", das ganzjährig Besucher in einen tropischen Regenwald locken soll.
Potsdam blüht auf - zum ersten Mal verlässt eine Bundesgartenschau den Park und verwandelt die ganze Stadt in ein Blüten- und Pflanzenparadies. Wo einst das Stadtschloss stand und mit Lustgarten und Nikolaikirche eines der schönsten Architektur-Ensembles Europas bildete, geht es behutsam an die alte Substanz. Mit Sponsor-Millionen wird das Fortuna-Portal, der 1700 errichtete Eingangsbau des Stadtschlosses, bis zum Mai wieder aufgebaut. Wenige Meter weiter werden zwei Schaugrabungen nach den Fundamenten des Stadtschlosses, dessen Ruinen 1960 gesprengt wurden, zur Buga eröffnet. Auf einem Areal von etwa 25 000 Quadratmetern wurde der benachbarte Lustgarten mit 100 Linden und dem Neptunbassin wieder hergestellt.
Im Potsdamer Stadtgebiet können, bequem zu Fuß zu erreichen, 19 weitere Buga-Projekte besichtigt werden, so auch der alte Stadtkanal, der auf 120 Meter Länge freigelegt wurde. Acht Kilometer Uferwege entlang der Havelseen-Kette wurden wieder angelegt. Ein gärtnerisches Kleinod ist die Freundschaftsinsel, die ihre Berühmtheit durch den Staudenzüchter Karl Foerster (1874-1970) erlangte. Das Eiland wurde aufwendig restauriert: Über 100 000 Stauden und 2 400 Rosen wurden gepflanzt. Durch die Buga gewinnt Potsdam nicht nur den einstigen Lustgarten zurück - auch die Promenade an der Hegelallee, vorbei am Nauener Tor und am barocken Jägertor, wurde liebevoll hergerichtet.
Auch in der Feldflur nördlich von Sanssouci wurden Alleen und Wege rekonstruiert, die früher Lenné entworfen hatte. Auf dem Born stedter Feld, 250 Jahre lang immer nur Militärgelände vom Alten Fritz bis zu den Sowjets, künden Blumen vom Wandel zum Volkspark. Dabei sahen es die Gartenbauarchitekten als reizvolle Heraus forderung an, die Hinterlassenschaften der Militärs in ihr Gestaltungskonzept einzubeziehen. Fünf bis sieben Meter hohe Tarnwälle beispielsweise, die die Russen für ihre Panzer angelegt hatten, wurden einfach stehen gelassen und durch wilden Wein, Salbei und Lavendel begrünt.
Über 2 000 Veranstaltungen runden das Fest ab. Das Programmangebot mit zahlreichen nationalen und internationalen Stars reicht von Volksmusik über Schlager und Jazz bis zu Varietédarbietungen und Sportveranstaltungen.