Brasilien Brasilien: Romario schießt 1000. Tor per Elfmeter
Rio de Janeiro/dpa. - Während der Stürmer am Sonntag nachdem heiß ersehnten Jubiläumstreffer auf dem Rasen des São-Januario-Stadions in Rio hemmungslos weinte, schossen Bewohner der Favela-Slums Böller ab. «Das ist ein historischer Augenblick für mich undfür den Weltfußball», jubelte Romario. «Ich habe dieses Ziel wirklichmit großer Anstrengung verfolgt und manchmal dachte ich, dass ich esnicht schaffen würde.»
Wie Brasiliens Fußball-Legende Pelé vor knapp vier Jahrzehntentraf auch Romario per Elfmeter zum tausendsten Mal. Der WeltverbandFIFA erkennt Romarios Rechnung aber nicht an. Das Jubiläumstor fielin der Begegnung der Landesmeisterschaft zwischen Romarios Club Vascoda Gama und Sport Recife. Romario trat in der 47. Minute zum Elfmeteran, verlud Torwart Magrao - und das Chaos brach aus. Freunde undVerwandte des Torjägers sowie dutzende Journalisten stürmten auf dasSpielfeld, um dem Weltmeister von 1994 zu gratulieren. «Nun weiß dieganze Welt, dass ein weiterer Brasilianer 1000 Tore geschossen hat»,schrie der Kommentator des TV-Senders SporTV ins Mikrofon.
Die Partie wurde für 17 Minuten unterbrochen. «Das ist derwichtigste Augenblick meines Lebens», sagte Romario mit zittrigerStimme und Tränen in den Augen. Den Spielball schenkte er seinem 13-jährigen Sohn Romarinho, der in die Fußstapfen des berühmten Vaterstreten will. Nach dem erlösenden Augenblick schloss Romario seineTöchter und Mutter Lita in die Arme und improvisierte auf dem Raseneine Pressekonferenz. Unter dem Jubel von 30 000 Zuschauern lief derWeltfußballer des Jahres 1994 eine Ehrenrunde, bei der ihn diePolizei mehrfach aus der Menschentraube befreien musste.
Allerdings zweifelt nicht nur die FIFA Romarios Zählung an. VieleKenner des brasilianischen Fußballs kritisieren, dass der AngreiferTore berücksichtigt habe, die er in der Jugend oder bei inoffiziellenSpielen erzielte. Nach eigener Rechnung hat Romario 324 Mal fürseinen Stammverein Vasco da Gama ins Schwarze getroffen. Außerdem hater 204 Treffer für den Lokalrivalen Flamengo, 165 für denniederländischen Erstligisten PSV Eindhoven, 71 für dieNationalmannschaft, 53 für den FC Barcelona, 48 für Fluminense Rio,22 für Miami und 14 für Valencia erzielt. Einen Treffer schoss er inAustralien für Adelaide. Der Brasilianer zählt auch 77 Tore inJugendbegegnungen und 21 Treffer in Benefizspielen.
Romario sieht sich als fünfter Spieler im 1000er Club. Diese Markehaben nach den meisten Statistiken zuvor nur der Österreicher FranzBinder, Pelé, Gerd Müller sowie der Brasilianer Arthur Friedenreicherreicht.
Trotz des ersehnten Treffers will Romario seine Karriere nochnicht beenden. «In den vergangenen fünf oder sechs Jahren ist inBrasilien kein Spieler herausgekommen, der mir das Wasser reichenkann», prahlte Romario, der mit bürgerlichem Namen Romario de SouzaFaria heißt. Von der Nationalelf hatte er sich im April 2005 beim3:0 über Guatemala verabschiedet - knapp 18 Jahre nach seinem Debütin der «Seleção».