Boxen Boxen: Weltmeister Markus Beyer demonstriert Zuversicht

Schwerin/dpa. - «Wackel-Weltmeister» Markus Beyer will auf Nummersicher gehen. Der nervlich anfällige Box-Profi ist für seineTitelverteidigung gegen Herausforderer Cristian Sanavia (Italien) amSamstagabend (22.50 live in der ARD) in seine sächsische Heimat nachChemnitz zurückgekehrt. Nur einen guten Katzensprung von seinemGeburtsort Erlabrunn entfernt, hofft der WBC-Champion imSupermittelgewicht, die Kritiker zum Verstummen bringen zu können.«Ich freue mich, dass Chemnitz den Zuschlag bekommen hat. Ich binWeltmeister und will das auch noch eine Weile bleiben», versprach der33 Jahre alte Wahl-Kölner seinen Anhängern.
Trainer Ulli Wegner hat wie immer nichts dem Zufall überlassen,um seinen Schützling in Form zu bringen. Zum Fitmachen ging es erneutauf die Insel Usedom, wo auch die schlechten Erinnerungen von derschwachen Leistung bei der letzten Titelverteidigung im Februar inDresden gegen den Südafrikaner Andre Thysse verdrängt werden sollten.Das ist offenbar gelungen. «Die Ostseeluft hat Markus stark gemacht»,stellte Wegner zufrieden fest.
Aber auch der Trainer-Fuchs weiß, dass Beyers Probleme in vielenseiner 30 Profi-Kämpfe (29 Siege) weniger im physischen als viel mehrim psychischen Bereich liegen. «Markus hat ein riesiges Potenzial. Ermuss nur noch die Unbekümmertheit früherer Tage wiedererlangen»,glaubt Meistermacher Wegner. Beyer will das in dem Vergleich zweierRechtsausleger unter Beweis stellen. Die große Bürde, neue Nummereins im Sauerland-Stall nach dem Abschied von Sven Ottke zu sein,belastet ihn dabei angeblich nicht. «Das spornt mich an», versicherteer.
Beyers Gegner ist mit 1,71 m zwar fünf Zentimeter kleiner als derChampion, sieht sich mit diesem aber durchaus mindestens auf einerHöhe. «Darauf bin ich eingestellt. Es ist nicht das erste Mal, dassich gegen einen größeren Boxer antrete», meinte der in 33 Kämpfen nureinmal bezwungene Sanavia. Auch er hat erkannt, dass seine wohlgrößte Chance die psychische Anfälligkeit des Gegners ist. «DieNerven werden entscheiden. Und deshalb stehen meine Chancen nichtschlecht», bestätigte der 29 Jahre alte Herausforderer.
Ein zweites deutsch-italienisches Aufeinandertreffen gibt es imCruisergewicht, allerdings unter umgekehrten Vorzeichen. Hier ist derDeutsche, der ebenfalls aus Sachsen stammende Rüdiger May, derHerausforderer von Europameister Vincenzo Cantatore. Für den vonseinem Bruder Torsten trainierten Wahl-Kölner wird seine zweite EM-Chance eine ganz schwere Aufgabe, denn Cantarore hat nicht nur 29seiner 32 Profi-Kämpfe für sich entschieden. Der Italiener gewannstolze 27 Mal durch K.o.