Boxen Boxen: Sturm nimmt sein Glück in die eigenen Hände
Düsseldorf/dapd. - Der WBA-Champion im Mittelgewicht tritt gegen den IBF-Weltmeister aus Australien zur Titelvereinigung an und träumt schon jetzt vom Eintrag in die Geschichtsbücher. „Mit solchen Kämpfen kann man sich unsterblich machen“, hofft Sturm.
Das kann man von seinen Wortgefechten mit dem Intimfeind und Supermittelgewichts-Champion Arthur Abraham nicht behaupten - die taugen bestenfalls dazu, ein späteres Duell anzuheizen. Aber zuvor sollen die Zuschauer in Oberhausen „einen der besten Kämpfe erleben, die es je in Deutschland gab“. Der 33-Jährige schlägt sich seit einem legendären Fight mit Oscar de la Hoya 2004 recht hochkarätig durch die Ringe, nimmt jetzt aber nach schwächeren Auftritten den Mund voll. Nach seinen umstrittenen Leistungen beim Punktsieg gegen Matthew Macklin und dem Unentschieden gegen Martin Murray 2011 hat Sturm sein Team umgebaut, dann durch den Sieg gegen Sebastian Zbik im April neues Selbstvertrauen geholt.
Geale weiß, wie man in Deutschland gewinnt
„Ich habe mein Glück wieder in die eigenen Hände genommen“, sagt Sturm. Mit 120 Sparringsrunden, so vielen wie nie, hat er sich auf Geale vorbereitet. Der 31-Jährige hat einen Kampfrekord von 27 Siegen (15 K.o.) bei einer Niederlage und beste Erinnerungen an Deutschland: Im Mai 2011 holte er sich in Neubrandenburg den IBF-Titel durch einen Sieg gegen Sebastian Sylvester. „Ich komme nicht hierher, um zu verlieren. Ich weiß, was ich kann“, sagt Geale.
Und doch gab er sich in den vergangenen Tagen wesentlich zurückhaltender als Sturm. Geale gilt im Ring als guter Techniker mit hoher Schlagfrequenz. Sturm hat Geale in ausführlichem Videostudium analysiert und setzt auf seine Variabilität: „Mein Vorteil ist, dass ich drei, vier oder fünf verschiedene Taktiken boxen kann. Ich werde ihn so überraschen, dass er nichts entgegenzusetzen hat.“ Auf die Hilfe der Kampfrichter will sich Sturm diesmal also nicht verlassen. Für ihn soll der Geale-Kampf nur der erste Schritt auf dem Weg zu den Titel in allen vier großen Verbänden sein. Vielleicht ist es aber auch der Vorgeschmack zum wieder möglich erscheinenden Kampf gegen Abraham.
Im Kampf mit Trainer Sdunek
Nervöser als sonst ist Sturm vor dem Kampf, von dem er seit vielen Jahren geträumt hat, angeblich nicht. „Die ganze Sache motiviert mich nur“, sagt Sturm. Mental habe er überhaupt keine Probleme: „Wenn ich im Ring stehe, werde ich dann aber wohl auch merken, um was es geht.“ An seiner Seite wird dann auch wieder Trainer Fritz Sdunek stehen, auf den er in der zehnwöchigen Vorbereitungszeit weitgehend verzichten musste. Sdunek trainiert zur Zeit Witali Klitschko vor dessen Titelverteidigung am 8. September gegen Manuel Charr in Moskau und wurde Freitagnacht im Sturm-Camp erwartet.