Boxen Boxen: Norman Schuster soll die Lücke schließen
Halle/MZ. - Jung, selbstbewusst, voller Energie und Träume - der neue Hoffnungsträger bei den SES-Profiboxern heißt Norman Schuster. Nur wenige Wochen, nachdem Dirk Dzemski als bislang bestes Pferd im Boxstall von Promoter Ulf Steinforth seinen WM-Gürtel abschnallen musste, erhält der Hallenser seine erste Titelchance. Obwohl gerade einmal fünf Profikämpfe in seinem Startbuch stehen, boxt Schuster am Samstag auf der Neuen Messe in Halle (21 Uhr / DSF) gegen Marco Schulze um die deutsche Meisterschaft.
"Ich bin gut vorbereitet, konnte verletzungsfrei trainieren. Alles andere wird sich im Ring zeigen", will der ansonsten nie um einen flotten Spruch verlegene Lokalmatador diesmal vorab keine großen Töne spucken. Nervosität? Fehlanzeige. Schließlich war der heute 24-Jährige auch schon zu Amateurzeiten vier Mal deutscher Meister. Seine 198 Kämpfe, davon 70 im Auswahl-Trikot, haben ihn als Boxer ebenso geprägt wie der fünfte WM-Platz und sein EM-Bronze. "Sowohl die Profis als auch Amateure ziehen sich die Handschuhe an und gehen aufeinander los. Technisch-taktisch gibt es aber schon Unterschiede", denkt Schuster.
Schulze sieht das anders. "Das sind zwei Paar Schuhe", sagt der Titelverteidiger wohl auch deshalb, weil er als Amateur nicht so recht auf die Strümpfe kam. Nur 20 Siege hat der 2002 in den bezahlten Sport gewechselte und nun bei Werner Papke trainierende Veltener auf der Habenseite. Und doch spuckt Schulze, der nebenbei eine Ich-AG für Dienstleistungen aller Art betreibt, aus dem gleichen Grund wie Schuster in die Hände: in der Hoffnung auf einen internationalen Titelkampf später Mal gegen Einen aus den großen Boxställen Sauerland oder Universum. Lieber heute als morgen würde auch Steinforth seinen Schützling Schuster als Champion in den Ring schicken. Denn ein TV-tauglicher Boxer ist in der Branche überlebenswichtig.