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Boxen Boxen: Felix Sturm besiegt Frazier

19.09.2004, 15:01

Leverkusen/dpa. - Drei Monate nach dem umstrittenen Titelverlust hat sich der frühere Box-Weltmeister Felix Sturm erfolgreich zurückgemeldet und seine Anwartschaft auf einen neuerlichen WM-Kampf nachdrücklich unterstrichen.

Der 25 Jahre alte Mittelgewichtler gewann vor 3500 Zuschauern in seiner Heimatstadt Leverkusen mit einem einstimmigen Punktsieg über den Amerikaner Robert Frazier den vakanten WBO-Intercontinental-Titel und könnte nun Super-Champion Bernard Hopkins fordern. «Dieser Kampf war ein guter Anfang für das, was ich noch vorhabe. Ich habe gezeigt, dass ich der kommende Mann bin», verkündete Sturm nach dem 21. Sieg im 22. Kampf seiner Profi-Karriere.

Der Schützling von Michael Timm hatte guten Grund zu strahlen. Er beherrschte seinen fünf Jahre älteren Kontrahenten mit zunehmender Kampfdauer immer deutlicher und hatte ihn in der elften Runde sogar am Rande eines K.o. «Ich wollte ihn unbedingt k.o. schlagen. Vielleicht war ich deswegen in den ersten Runden etwas verkrampft. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden», sagte er.

Lediglich in Runde neun brannte der Neffe von Box-Legende Joe «Smokin'» Frazier für kurze Zeit ein kleines Feuerwerk ab. Es blieb ein Strohfeuer. «Ich hatte nie das Gefühl, dass Felix in ernsthafte Schwierigkeiten kommen würde», meinte Timm nach dem Schlussgong gelassen. Auch für Promoter Klaus-Peter Kohl gab es keinen Anlass zur Aufregung. «Felix hat die weitaus besseren und klareren Treffer gesetzt und ist deswegen der verdiente Sieger», befand der Chef der Hamburger Universum-Promotion.

Unmittelbar nach der Urteilsverkündung gingen die Blicke nach Las Vegas, wo Oscar de la Hoya den im Juni gegen Sturm zu Unrecht gewonnenen WBO-Titel gegen seinen US-Landsmann Bernard Hopkins aufs Spiel setzte und spektakulär verlor. Hopkins schickte die Legende in der neunten Runde mit zwei linken Haken entscheidend zu Boden und in die Boxer-Rente. Die Super-Börse von geschätzten 30 Millionen Dollar (24,6 Millionen Euro) und der Rekord für die Ewigkeit, als erster Boxer die WM-Gürtel in sechs Gewichtsklassen besessen zu haben, dürften Oscar de la Hoya über den Schmerz der ersten K.o.-Niederlage im 41. und letzten Kampf (37 Siege) hinweg helfen.

Hopkins musste sich mit vergleichsweise bescheidenen zehn Millionen Dollar (8,2 Millionen Euro) trösten und war dennoch total happy. Im Zenit seiner Karriere hat der 39 Jahre alte «Executioner» nun das Luxus-Problem, die WM-Gürtel aller vier großen Weltverbände WBA, WBC, WBO und IBF umlegen zu können. Ob er einen oder zwei niederlegt oder welchen er als nächstes verteidigt, weiß er derzeit wohl selbst noch nicht genau.

Sicher ist aber, dass Felix Sturm bei der «Verlosung» gute Karten hat. «Er ist die Nummer eins bei der WBO und liegt auch bei den anderen Verbänden in der Rangliste unter den Top Ten», meinte Universum-Sprecher Christoph Rybarczyk. Sein Chef wurde deutlicher. «Felix muss jetzt eine Chance bekommen. Er hat gegen de la Hoya gezeigt, dass er jeden Mittelgewichtler der Welt schlagen kann», argumentierte Klaus-Peter Kohl. Möglicherweise ist das verbale Vorpreschen ja überflüssig, wenn Hopkins hält, was er bereits vor dem Duell mit de la Hoya versprochen hat: «Felix muss die Chance bekommen, gegen den Sieger um die Weltmeisterschaft zu boxen.»