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Boxen Boxen: Abraham gewinnt Kampf gegen Gewicht

Von Robert Semmler 26.06.2009, 15:49

Berlin/dpa. - Den ersten Kampf hat Box-Weltmeister Arthur Abrahamschon vor der freiwilligen Titelverteidigung gegen den HamburgerMahir Oral knapp gewonnen: Der IBF-Champion blieb am Freitag beimWiegen 100 Gramm unter dem 72,5-Kilo-Limit für das Mittelgewicht, ausdem sich der Wahl-Berliner nach seinem Heimspiel am Samstagabend(22.25 Uhr/ARD) wohl verabschieden wird. Der Kampf gegen die Pfundefiel Abraham diesmal etwas leichter, und auch Herausforderer Oraldürfte es ihm in der Hauptstadt nicht zu schwer machen.

Beim 29. Sieg im 29. Profifight musste sich Abraham im März mehrmühen als erwartet. Der erhoffte 24. K.o.-Erfolg war in Kiel gegenden Amerikaner Lajuan Simon ausgeblieben. Simon soll in der Max-Schmeling-Halle am Samstag gegen Ex-Europameister Sebastian Sylvesterantreten. Er brachte zunächst 800 Gramm zu viel auf die Waage, hattesie aber zwei Stunden später beim zweiten Versuch im Hotelherausgeschwitzt. Der Sieger wird in der IBF-Rangliste die Nummerzwei hinter dem Italiener Giovanni Lorenzo, der im September Abrahamherausfordern dürfte - oder vielleicht gegen Sylvester oder Simonboxt, falls «König» Arthur dann schon im Supermittelgewicht antritt.

«Bei mir ist nur wichtig, Gewicht zu machen - der Rest kommt vonallein», sagt Abraham, der nicht müde wird, vor seinem einstigenSparringspartner zu warnen. Promoter Wilfried Sauerland registriertezwar zufrieden, dass der gebürtige Armenier dank seines speziellenFitness- und Ernährungsprogramms im Trainingslager an der Ostsee demKampfgewicht schon sehr nah kam. Doch ganz sorgenfrei wirkt Sauerlandnicht. «Ich hoffe, dass er nicht zu viel Substanz verloren hat, denndie braucht er. Mahir Oral ist nicht nur ein sympathischer, sondernauch ein guter Sportler. Es hat andere gegeben, die den Kampfabgelehnt haben», unterstreicht Sauerland.

Oral hat nur einen seiner bisher 28 Profikämpfe verloren und fühltsich bei allem Respekt vor der Schlaghärte des Weltmeisters für seineerste WM-Chance gerüstet. «Ich bin zum Kampftag topfit und mache mirdeswegen gar keine Sorgen. Ich denke es wird ein toller Abend», meintder 29-Jährige, für den sich ein Traum erfüllt.

Während Sauerland noch abwiegelt und betont, erst nach der zehntenTitelverteidigung werde über einen Aufstieg von Abraham insSupermittelgewicht entschieden, deutet doch alles darauf hin. BeimWahl-Berliner tickt unaufhaltsam die biologische Uhr, wie er selbsteinräumt: «Ich bin schon älter geworden, fast 30 - es wirdschwieriger, abzunehmen. Die Knochen und die Muskulatur werdenschwerer.» Trainer Ulli Wegner bescheinigt seinem Schützling zwar, erhabe das ständige Gewichtmachen verinnerlicht, weiß aber auch: «Dasist nicht so einfach, da ist jedes Gramm sehr schwer.»

Im Supermittelgewicht warten attraktive Gegner aus Übersee unddamit auch etwas bessere Börsen. «Für die Fans ist uninteressant, inwelcher Gewichtsklasse ein Boxer boxt. Wichtig ist, dass ein Boxergewinnt und eine gute Leistung bringt», sagt Abraham, der mit 50Jahren gern 50 Millionen Euro hätte.