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Borussia Mönchengladbach Borussia Mönchengladbach: Sympathieträger Köppel muss gehen

Von Jens Marx und Dietmar Fuchs 14.05.2006, 14:32

Mönchengladbach/Düsseldorf/dpa. - Einen Tag nachdem 2:0-Erfolg zum Saisonabschluss bei Eintracht Frankfurt verkündeteder Club vom Niederrhein die Beurlaubung des einstigen «Retters».Vereinsführung und Trainer seien «in beiderseitigem Einvernehmen» zudieser Entscheidung gekommen, hieß es in einer dreizeiligenMitteilung. Köppel war für einen Kommentar nicht zu erreichen.

«Wir haben das sachlich besprochen und festgestellt, dass wir seitOktober eine Negativ-Tendenz hatten», sagte Borussia MönchengladbachsSportdirektor Peter Pander nach der gemeinsamen Analyse zurBeurlaubung Köppels, der am kommenden Mittwoch 58 Jahre alt wird.Pander schloss aus, dass der Schwabe trotz eines laufenden Vertragsweiter zum Betreuerstab des Vereins gehören wird. Köppel,Europameister von 1972, hatte die Gladbacher Profis 2004/2005 zweiMal als Interimscoach betreut und war erst zu Beginn der Spielzeit2005/2006 mit einem Cheftrainer-Kontrakt ausgestattet worden.

«Wir starten neu, wir stellen uns neu auf», gab Pander am Sonntagauf dpa-Anfrage ein klares Signal gegen den bisherigen Coach, derbesonders bei den Fans des Vereins äußerst beliebt ist. Köppel, dermit seinem Lieblingsclub fünf Mal deutscher Meister geworden ist,räumte zuletzt ein, bei den eigenen Anhängern Kredit verspielt zuhaben: «Ich bekomme natürlich mit, dass da einiges abgebröckelt ist.»Das sieht auch Pander so: «Die Rückrunde war nicht ganz das, was wiruns hier vorgestellt hatten.»

Nur vier Siege nach der Winterpause waren der Clubführung zuwenig. Köppel aber orientierte sich an der Vorgabe zu Saisonbeginn.«Ich kann nicht verstehen, dass für den elften Rang vorher eineErfolgsprämie ausgesetzt worden ist und dann Platz zehn nichtausreicht», meinte er nach dem Erfolg von Frankfurt.

Mit einem Nachfolger hat Pander nach eigenen Angaben noch nichtverhandelt. «Nein, es gab überhaupt keine Kontakte. Und dass wir unsan Spekulationen nicht beteiligen, versteht sich von selbst.» Seiteiniger Zeit wird Ralf Rangnick als Kandidat genannt, was Pander aberals reine Mutmaßung der Medien bezeichnet. Sportdirektor und Club-Führung wollen sich laut Pander «alle Zeit der Welt lassen», um einenKöppel-Nachfolger zu präsentieren. Für die Mitgliederversammlung andiesem Montag schloss Pander dies aus und betonte, «dass wir uns niean einer Trainerdiskussion beteiligt haben».

Bei einigen Profis hatte «Horschtle», wie Köppel wegen seinesschwäbischen Idioms in Mönchengladbach genannt wird, bis zuletztbesten Zuspruch. Nationalspieler Marcell Jansen, der unter Köppeleinen rasanten Aufstieg feierte, bekräftigte noch am Samstag seineUnterstützung für den Coach. Auch Junioren-Nationalspieler EugenPolanski zog ein «positiven Fazit. Wir haben unsere Ziele erreicht.»

Doch Pander scheute seit Wochen ein klares «Ja» zu Köppel. EinIndiz für die jetzt vollzogene Trennung von dem MönchengladbacherUrgestein. «Die Spieler dürfen ja ihre Meinung haben, aber deswegenrücken wir nicht von unserer Vorgehensweise ab», so Pander amSamstag. Die angekündigte «zeitnahe Entscheidung» kam dann bereitseinen Tag später.