Bisherige Zahlen falsch? Bisherige Zahlen falsch?: Corona-Kranke deutlich früher ansteckend - RKI will prüfen
Halle (Saale) - Mit dem Coronavirus infizierte Menschen sind wohl deutlich früher ansteckend als angenommen. Bisher hieß es, dass Patienten ein bis zwei Tage vor Einsetzen der Symptome ansteckend werden. Schweizer Forscher sind nun zu neuen Ergebnissen gekommen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) war bisher, unter Verweis auf eine Studie aus China, von einer geringeren Infektionszeit ausgegangen. Die chinesischen Forscher hatten bei einer Untersuchung festgestellt, dass 98 Prozent der Erkrankten die höchste Infektiösität zwei Tage vor dem Krankheitsausbruch erreichten.
Forscher in Zürich sind nun zu neuen Ergebnissen bezüglich des Ansteckungszeitraums gekommen. Ihre Analyse ergab, dass sich nur 61 Prozent der Infizierten ein oder zwei Tage vor Ausbruch der Krankheit angesteckt hatten. Die anderen Ansteckungen mussten also bereits im Vorfeld geschehen sein.
Schweizer Forscher: Corona-Infizierte viel früher ansteckend
Co-Autor der Schweizer Studie, Peter Ashcroft, sagte gegenüber der „Neuen Züricher Zeitung“: „Unsere Analysen zeigen, dass Infizierte das Virus bis zu fünf oder sechs Tage vor Ausbruch der Krankheit weitergeben können.“
Die Ergebnisse der Wissenschaftler könnten nun auch Auswirkungen auf den Umgang mit der Corona-Pandemie haben - vor allem, wenn es um die Ermittlung von Kontaktpersonen geht. Die Forscher empfehlen, dass die Kontaktpersonen bis zu vier Tage vor Ausbruch der Krankheit zurückverfolgt werden sollten. Das Robert-Koch-Institut will die Erkenntnisse der Schweizer Studie gründlich überprüfen. (mz)