Bildfehler am Ball Bildfehler am Ball: Noch sind Flachbild-TVs ein schlechter Kompromiss
Braunschweig/Aachen/dpa. - «Die hohe Auflösung der Displays stimmt nicht mehr mit derniedrigen PAL-Fernsehauflösung überein», erklärt Arnd Eden, Ingenieuram Institut für Nachrichtentechnik an der Technischen UniversitätBraunschweig, eine Ursache des Problems. Im Geräte müssen die Signalehochgerechnet werden, Qualitätseinbußen können die Folge sein - undschon sind Bildfehler am Ball.
Außerdem muss das ausgestrahlte so genannte Interlace-Signal zurDarstellung auf Flachbildfernsehern in ein so genanntes progressivesSignal umgewandelt werden. «Das ist ein kompliziertes Verfahren, dasauch Fehler erzeugen kann», erläutert Eden. Die dritte möglicheFehlerquelle, an der Verbraucher nichts ändern können, ist daskomprimierte Signal des digitalen Antennenfernsehens DVB-T. Aufherkömmlichen Fernsehröhren sehe das noch gut aus, weil sie weichzeichnet. «Auf LCDs werden dagegen auch die Fehler gestochen scharfdargestellt.»
Besonders schlecht präsentiert sich nach Beobachtungen vonExperten die Kombination aus DVB-T und einem Plasma-Fernseher. «Datreten Kanten dann deutlich zu Tage», sagt Mathias Wien, Ingenieurfür Nachrichtentechnik an der Rheinisch-Westfälischen TechnischenHochschule (RWTH) Aachen. Über den Austausch der Verbindungskabelzwischen ihren Geräten können Verbraucher in der Regel keineVerbesserungen in der Bildqualität erreichen. «Wenn eine digitaleÜbertragung zu Stande kommt, ist die Qualität sowieso gut», so Wien.Nur Kabel, über die analoge Signale laufen, sollten besserabgeschirmt sein. «Das sind sie aber meist sowieso.»
Umtauschen kann der enttäuschte Käufer seinen Flachbildfernseherwegen unschöner Bilder aber noch lange nicht. «Stellt der Kunde fest,dass das Gerät nicht seinen Vorstellungen entspricht, kann er esnicht ohne weiteres zurückgeben», erklärt Gabriele Peters von derVerbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover. Dazu müssten schonschwerwiegende Mängel vorliegen oder eine Täuschung, die der Käufernachweisen kann. Kunden, die per Internet oder Telefon bestellthaben, bleibt immerhin die Möglichkeit, ein Gerät binnen zwei Wochenzurückzugeben.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten sich Verbrauchervor einem Kauf gut informieren. «Es gibt zahlreiche Tests, die ganzklar sagen, dass es noch Probleme mit LCD- und Plasmafernseherngibt», sagt Peters. Im Geschäft solle man sich «nicht vom Verkäufereinlullen» lassen. Neben den perfekten hochauflösenden Bildern vonder DVD-Konserve sind Kunden auch gut beraten, sich Fernsehbilder mitschnellen Bewegungen vorführen zu lassen. Außerdem müssen sie auf das«HD-ready-Siegel» am Bildschirm achten.
Fernsehspezialist Eden rät, vor einem Kauf vor allem dieSignalverarbeitung eines Gerätes unter die Lupe zu nehmen. Beimderzeitigen Stand der Technik würde er aber generell einen Beamereinem Flachbildfernseher vorziehen. «Da muss man den Raum zwar einwenig verdunkeln, dafür liefern Projektoren aber ein ruhigeres,schöneres Bild und gute Farben.»
Weniger von den Problemen mit LCD-TVs betroffen sind diejenigen,die bereits Signale des neuen hochauflösenden Fernsehformats HDTVempfangen können - entweder digital per Satellit oder kostenpflichtigüber das digitale Kabelfernsehen. «HDTV sieht auf den Displays gutaus», sagt Eden. Perfekte Bilder könne zur Zeit aber selbst dieideale Kombination von hochauflösendem Signal und hochauflösendemFlachbildfernseher nicht zaubern. Denn die Problematik, dassInterlace- in progressive Signale umgewandelt werden müssen, treteauch bei HDTV auf.
Doch Fernsehzuschauer kommen ohnehin erst selten in den Genuss vonHDTV: Neben der WM im Bezahl-TV werden zur Zeit nur ausgesuchteSpielfilme von wenigen Privatsendern in der neuen Norm verbreitet.