Biathlon Biathlon: Pumuckl Kati schießt kurz aus der Hüfte
Halle/MZ. - "Unser Sport ist gerade jetzt wahnsinnig populär. Da ist es schade, wenn Dinge nicht umgesetzt werden, die dem Biathlon nützen", moniert die 27-jährige Doppelolympiasiegerin von 2002 in Salt Lake City.
Sie wirft dem Weltverband vor, spektakuläre und von den Fans bevorzugte vorwinterliche Wettkämpfe wie in der Fußball-Arena von Schalke als Nonsens abzutun oder neuen Wettkampfformen wie einer dem Skispringen nachempfundenen Vierschanzen-Tournee im Wege zu stehen. Der Verband sperrt sich gegen dafür erforderliche Extraprämien - und Kati Wilhelm ist mit ihrer bekannt lockeren Zunge ehrlich genug, den Sinn ihres Drängens preiszugeben: "Solange ich gut bin, möchte ich möglichst viel Geld mit dem Sport verdienen." Athleten wie Kati Wilhelm beleben die Szene und setzen Farbtupfer. Aber nicht nur wie vor zwei Jahren mit ihrer pumucklroten Frisur. Animiert von Wilhelms Tun mit sehenswerten Modefotos gingen auch die deutschen Biathlon-Damen Katja Beer und Manuela Henkel mit ähnlich gekonnten Aufnahmen in die Werbeoffensive.
Allein dadurch auf sich aufmerksam zu machen, hätten sie das niemals nötig. Denn die deutschen Biathletinnen beeindrucken Jahr für Jahr mit Spitzenleistungen. Martina Glagow war im vorigen Winter Deutschlands erste Gesamt-Weltcupsiegerin. Uschi Disl oder Andrea Henkel waren Beispiele für unerschütterliche Konstanz. Mit Simone Denkinger und Anne Preußler stehen die nächsten Mädchen mit Gold-Ambitionen bereit.
Kati Wilhelm verspürte nach ihrem Olympiarausch von Salt Lake City allerdings in der zurückliegenden Saison manchen Kater. "Ein solches Achterbahn-Jahr will ich mir nun ersparen", meint die Sportsoldatin. Denn in Oberhof, vor ihrer Haustür, wird vom 6. bis 15. Februar die Weltmeisterschaft ausgetragen. Über 10 000 Zuschauer werden jeden Tag erwartet. Die Tickets sind seit einem halben Jahr vergriffen. "Da wird die Hölle los sein", ahnt Kati Wilhelm.