Biathlon Biathlon: Kati Wilhelm beendet ihre Karriere
Frankfurt/Main/Zella-Mehlis/dpa. - «Ich habe alleserreicht, was es zu erreichen gibt. Die Olympischen Winterspielewaren noch einmal ein Höhepunkt, aber nun ist es Zeit, dieBiathlonstrecke jüngeren Leuten zu überlassen», verkündete diefünffache Weltmeisterin am Dienstag.
«Für mich kommt das etwas überraschend, weil ich davon ausgegangenbin, dass sie noch die WM 2012 in Ruhpolding bestreiten will. AberKati wird ihre Gründe haben, zumal sie keine Freundin von spontanenEntschlüssen ist», sagte Damen-Bundestrainer Uwe Müssiggang zu derNachricht. Mit Wilhelm verlieren die deutschen Biathletinnen einelangjährige Leistungsträgerin. «In all den Jahren war sie vorbildlichund professionell. Als Leitwolf im Team hat sie den anderen durchihre Geradlinigkeit viel vermittelt», lobte Müssiggang.
Wilhelm hatte bei den Winterspielen in Whistler Bronze mit derStaffel gewonnen und bei der anschließenden Siegerehrung Tränen derFreude vergossen. Ihren Abschied vom Leistungssport wird dieThüringerin beim Weltcup vom 23. bis 28. März im russischen Khanty-Mansiysk feiern. Dort steht auch die WM-Entscheidung in der Mixed-Staffel auf dem Programm. «Wenn die Leistung stimmt, ist ein WM-Einsatz denkbar», erklärte Müssiggang.
Die wegen ihrer auffällig gefärbten Haare «Rotkäppchen» genannteWilhelm geht ihre letzten Starts in Finnland, Norwegen und Russlandentspannt an. «Ich will die Wettkämpfe noch einmal richtig genießen.Sollte ein Platz auf dem Treppchen dabei herauskommen, wäre dasnatürlich toll», sagte sie. Danach sollen andere Dinge im Vordergrundstehen. «Ich möchte mein Studium beenden und mich zukünftig soorientieren, dass ich im Beruf ebenso viel Spaß habe wie bei derMedaillenjagd», erklärte die 33-Jährige.
In ihrer elfjährigen Biathlon-Karriere gewann sie alles, was es zugewinnen gab. 2002 holte sie in Salt Lake City Olympia-Gold im Sprintund mit der Staffel, vier Jahre später in Turin stand sie in derVerfolgung ganz oben auf dem Podest. Drei Silbermedaillen und inWhistler noch einmal Bronze runden ihre herausragende olympischeBilanz ab. Bei Weltmeisterschaften wurde sie seit 2001 gleich 13 Malmit Edelmetall, darunter fünf Goldplaketten, dekoriert. 17Weltcupsiege und der Gesamterfolg in der Saison 2005/06vervollständigen die beeindruckende Bilanz.
«Es geht eine große Karriere nicht nur des Biathlons, sondern desgesamten Wintersports zu Ende. Kati war ein prägendes Gesicht desgesamten Wintersports. Sie war nicht nur eine fantastischeSportlerin, sondern immer auch ein wertvolles Teammitglied. Alleindie Tatsache, dass sie bei Olympia 2006 deutsche Fahnenträgerin war,symbolisiert ihre Akzeptanz auf allen Gebieten. Kati hinterlässt eineLücke im deutschen Biathlon», würdigte Alfons Hörmann, Präsident desDeutschen Skiverbandes.
«Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Menschen bedanken, die esmir ermöglicht haben, meinen Sport so auszuüben, wie ich es in denvergangenen Jahren getan habe», sagte Wilhelm. Eine beruflicheZukunft als Trainerin schließt sie nicht aus. «Wenn ein AthletInteresse hat, bei uns hauptamtlich oder ehrenamtlich zu arbeiten,dann werden wir einen Platz haben oder ihn finden», erklärte Hörmann.dpa cd yyhe z2 ce
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