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Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung: Immer weniger Leute

Von Holger Mannheim 19.07.2001, 18:12

Artern/MZ. - Zwei Gründe gibt es für diese Entwicklung: Einmal sterben mehr Menschen als geboren werden, zum anderen leidet der Kreis nach wie vor unter Abwanderungen. Nach aktuellen Angaben des Thüringer statistischen Landesamtes hat der Kreis allein im dritten Quartal des vorigen Jahres 246 Einwohner verloren. Die Zahl ergibt sich aus dem so genannten Gestorbenenüberschuss von 101 Personen und einem Überschuss an Abwanderungen gegenüber Zuzügen von 145 Menschen. Eine Änderung des Trends ist nicht in Sicht. Das Arbeitsamt leistet mit einer jüngst gestarteten Vermittlungsoffensive unter anderem in die alten Bundesländer der Entwicklung Vorschub. Allerdings ist das verständlich: "Wir müssen in erster Linie an die einzelnen Existenzen denken", hatte Arbeitsamtsdirektorin Simone Simon vor anderthalb Monaten bei der Vorstellung der Vermittlungsoffensive gesagt. Zugleich warnte sie vor einer Dramatisierung des Bevölkerungsschwundes infolge der Aktion: "Die Region wird durch diese Maßnahme nicht ausbluten. Die Vermittlungen erfolgen schließlich nicht in Größenordnungen."

Bei der Kreisverwaltung nimmt man das Problem mit Sorge zur Kenntnis. Sprecherin Elisabeth Katzmann: "Das ist bitter für uns, vor allem, dass die Jugend abwandert." Hauptschwäche der Region sei nach wie vor die schlechte Infrastruktur. "Wir haben zwar inzwischen dank vieler Investitionen in die Schulen des Kreises ein gutes Bildungsniveau, aber es fehlt vor allem an der Verkehrsanbindung." Erst dann dürfe man auf wirtschaftliche Erholung hoffen und damit ein Stoppen des Einwohnerverlusts. Das ist auch nötig: Denn für jeden Einwohner erhält der Kreis Schlüsselzuweisungen.

Landesweit ging die Bevölkerungszahl nach Angaben des statistischen Landesamtes in den ersten neun Monaten des vorigen Jahres um fast 14 000 oder ein gutes halbes Prozent zurück. Immerhin: Das Geburtendefizit - 1 365 Menschen starben mehr als geboren wurden - erreichte im dritten Quartal 2000 den geringsten Wert in einem Quartal seit 1991. In keinem Landkreis gab es Bevölkerungszuwachs. Einzig die Stadt Weimar konnte die Einwohnerzahl um 104 auf 62 493 erhöhen.