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Berlin Berlin: Wird das Olympiastadion bald umbenannt?

26.12.2006, 17:03

Berlin/dpa. - In der Hauptstadt ist zu Weihnachten ein Streitum einen potenziellen Namenssponsor für das Berliner Olympiastadionausgebrochen. Nachdem die «Berliner Morgenpost» am Heiligabend diePläne des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC enthüllt hatte, für einenZeitraum von acht bis zehn Jahren einen Namenssponsor für dasFinalstadion der Fußball-Weltmeisterschaft zu suchen, konterte derBerliner SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Michael Müller sofortmit den Worten: «Diese Debatte taucht jedes Jahr so sicher wie dasUngeheuer aus Loch Ness auf. Und wir haben eine Umbenennung desOlympiastadions schon mehrfach abgelehnt», sagte Müller der dpa.

Die «Berliner Morgenpost» hatte zugleich berichtet, auch der Senatbeteilige sich aktiv an der Suche nach einem finanzkräftigenNamensgeber. Handelnde Personen seien dabei der neue SportsenatorEhrhart Körting sowie Finanzsenator Thilo Sarrazin (beide SPD).

Müller hingegen begründete seine Ablehnung damit, dass einNamenssponsor für die angestrebte Bewerbung Berlins um dieOlympischen Spiele 2020 nicht hilfreich sei. Der Name Olympiastadiondürfe nicht in Kombination mit einem Werbeträger verwandt werden undginge so gänzlich verloren. «Das Olympiastadion ist eine Marke fürsich und sollte nicht aufgegeben werden», betonte der SPD-Chef. DieseMeinung vertritt auch der Präsident des Landessportbundes, PeterHanisch: «Man sollte sich nicht für ein paar Millionen Euro mit Hautund Haaren verkaufen. Der Name Olympiastadion steht einfach fürTradition, die gilt es zu bewahren.»

Hinter der Suche nach einem Namenssponsor steht der Gedanke, dassEuropas größtes Sportareal für eine Olympia-Bewerbung umfassendsaniert werden müsste. Mit Millionenaufwand saniert ist aber bishernur das Stadion selbst. Zu dem Areal gehören aber noch das Maifeld,das Reiterstadion, ein Schwimmbad und die Waldbühne. DieInstandsetzung könne sich das hochverschuldete Berlin nicht leisten.Der Wert der Namensrechte pro Jahr werde auf rund fünf Millionen Eurogeschätzt.

«Ein Namens-Sponsor für das Stadion liegt in unserem Interesse.Das ist einer jener Punkte, an denen wir Verbesserungen bei denEinnahmen erzielen können», erklärte Werner Gegenbauer, derVorsitzenden des Hertha-Aufsichtsrates. Er plädierte dafür, «denLeuten reinen Wein einzuschenken: Eine Kombination aus Firmen-Namenund Olympiastadion ist nicht möglich. Für die Zeit des Sponsoringsmüssen die Ringe weg.» Die erlöste Summe würde zwischen Senat undHertha als Hauptnutzer geteilt werden, hieß es weiter.

Müller sagte, ihm sei nicht bekannt, dass sich der Senat an derSuche nach einem Namenssponsor beteilige. «Mit der SPD-Fraktion istdas nicht abgestimmt.» Es gebe Grenzen der Vermarktung. «So geht mannicht mit historischen Gebäuden um.» Deshalb schreibe der Senat mitgutem Grund auch nicht «Red Bull» an das alte Gebäude derFinanzverwaltung. «Obwohl Red Bull gut zu Sarrazin passen würde, aberwir lehnen es trotzdem ab», sagte Müller. Man könne einenhistorischen Austragungsort nicht beliebig umbenennen. Er glaube auchnicht, dass der Deutsche Olympische Sportbund eine mehrfacheUmbenennung mittragen würde.