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Berlin-Mitte gilt in Schleswig-Holstein als Risikogebiet

02.10.2020, 17:33

Kiel/Berlin - Schleswig-Holstein hat den Berliner Bezirk Mitte wegen hoher Corona-Infektionszahlen als eines vor vier Risikogebieten im Inland ausgewiesen. Das könnte Urlaubspläne mancher Berliner mit Blick auf die anstehenden Herbstferien durchkreuzen: Denn alle Einreisenden aus Risikogebieten müssen sich im Norden für zwei Wochen in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag in Kiel sagte. Das gilt auch für Schleswig-Holsteiner, die aus Berlin-Mitte zurückkehren.

Wer aus einem innerdeutschen Gebiet mit erhöhtem Infektionsrisiko nach Berlin kommt, muss jedoch nicht mehr in Quarantäne. Der Senat schaffe die Regelung zum 3. Oktober ab, sagte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Zuvor hatten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe darüber berichtet.

Das neuartige Virus breitet sich in Berlin nach offiziellen Zahlen weiter aus. Im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage meldeten die Gesundheitsämter 34,5 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales am Freitag mitteilte. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei knapp 15.

Im Bezirk Mitte gab es die meisten Fälle, vor allem unter jungen Erwachsenen. Es folgen Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln. In Mitte lagt die Zahl der Infizierten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bei 59,6 und damit weit über der von Fachleuten als kritisch angesehenen Marke von 50. Die Berliner Gesundheitsverwaltung kommentierte die Entscheidung Schleswig-Holsteins am Freitag nicht.

Berlinweit klingeln bereits ab einem Wert von 30 die Alarmglocken. Dieser ist seit Tagen überschritten und lag am Freitag bei 34,5. Deshalb steht eine von drei Corona-Ampeln auf Rot. Ab Samstag gelten vor diesem Hintergrund restriktive Obergrenzen für private Feiern sowie eine Maskenpflicht für Bürogebäude.

Als Hauptursache für den seit längerem starken Anstieg der Corona-Infektionen in Berlin gelten den Behörden zufolge private Feiern und illegale Partys. Dort fließt oft reichlich Alkohol und Abstandsgebote oder Schutzmasken spielen häufig keine Rolle.

Neben Berlin-Mitte gelten in Schleswig-Holstein drei weitere Städte und Kreise in Deutschland als Risikogebiete: der Landkreis Rhön-Grabfeld in Bayern sowie die Städte Hamm und Remscheid in Nordrhein-Westfalen. Bereits seit Ende Juni weist das nördliche Bundesland nicht nur ausländische Regionen, sondern auch solche innerhalb Deutschlands als Risikogebiete aus.

Berlinweit meldeten die Gesundheitsämter am Freitag 339 Neuinfektionen. Das ist nach Angaben der Gesundheitsverwaltung der höchste Zuwachs seit Beginn der Pandemie im Frühjahr, damals wurden jedoch viel weniger Menschen getestet. Daten aus dem Bezirk Lichtenberg konnten wegen technischer Probleme nicht verarbeitet werden, wie es hieß.

Seit Ausbruch der Seuche gab es in der Hauptstadt 15 370 Covid-19-Erkrankungen; 13 060 Patienten davon gelten als genesen; 231 starben im Zusammenhang mit der Erkrankung. (dpa)