1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. BDI: Schnelleres Internet schafft tausende Jobs

BDI: Schnelleres Internet schafft tausende Jobs

20.11.2008, 11:23

Darmstadt/Berlin/dpa. - Der verstärkte Einsatz moderner Informationstechnologien kann den Arbeitsmarkt nach Berechnungen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) spürbar entlasten.

Bundesweit könnten bis zu 250 000 neue Arbeitsplätze entstehen, wenn jeder dritte Haushalt einen superschnellen Internet-Anschluss über das Glasfasernetz bekomme, berichtete der BDI am Donnerstag beim dritten nationalen IT-Gipfel in Darmstadt. Bei dem Treffen von Spitzenvertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft soll auch über Wege beraten werden, wie die Branche die Wirtschaftskrise überstehen und sich an der Weltspitze etablieren kann.

Die Experten des Verbands haben hochgerechnet, dass ein Investitionsvolumen von 15 Milliarden Euro branchenweit zu 50 Milliarden Euro zusätzlichem Umsatz führen würde, berichtete «Bild.de». Beispielsweise würden die Möglichkeiten für das Arbeiten von zu Hause aus, das Arbeiten per Online-Videokonferenzen oder auch die Übertragung von medizinischen Daten wie Röntgenbildern deutlich verbessert oder überhaupt erst geschaffen.

Mit intelligenter Verkehrstechnik wie Leitsystemen oder Wechselverkehrszeichen könnten Staus vermieden und so 100 Milliarden Euro Kosten im Jahr gespart werden. Auch in der öffentlichen Verwaltung könne der Einsatz von mehr Informations- und Kommunikationstechnologie den Bürgern nützen: Durch kürzere und automatisierte Verfahren könnten einzelne Gebühren um bis zu 50 Prozent sinken und die Wartezeiten bei Behörden deutlich reduziert werden, schreibt der BDI laut «Bild.de».

Allerdings seien richtige politische Weichenstellungen der EU- Kommission sowie von Bund und Ländern erforderlich. BDI- Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf sagte in Darmstadt: «Die EU- Kommission muss ihre IKT-Politik investitionsfreundlicher gestalten, so dass Unternehmen auch bereit sind, in hochmodernes Breitband zu investieren. Pläne der Kommission, dass IKT-Unternehmen unter bestimmten Umständen aufgespaltet werden können, verunsichern die Industrie.»

Zudem solle die EU bei Breitbandinvestitionen eine faire Aufteilung des Investitionsrisikos nicht verhindern. Auf nationaler Ebene müssten freiwerdende Rundfunkfrequenzen für die Breitbandübertragung per Funk nutzbar gemacht werden. Schnappauf forderte eine «IT-Republik Deutschland», um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern.