Basketball Basketball: RheinEnergie Köln wird erstmals Pokalsieger

Frankfurt/Main/dpa. - Jubel am Rhein, Trauer am Main: Die Riesen von RheinEnergie Köln haben am Sonntag zum ersten Mal den Pokal der Basketball-Bundesliga (BBL) gewonnen. Im Finale des «TOP4»-Turniers in der Frankfurter Ballsporthalle bezwangen die Rheinländer die Opel Skyliners Frankfurt mit 80:71 (34:35) und traten damit die Nachfolge des im Viertelfinale von den Skyliners entthronten Titelverteidigers ALBA Berlin an. Gegen die Berliner hatten die Kölner im Vorjahr das Pokalfinale in letzter Sekunde mit 80:82 verloren. Platz drei sicherte sich der zweimalige Cup-Sieger TBB Trier durch den 84:80- Sieg über TSK Würzburg.
Beste Werfer im Kölner Team von Trainer Milan Minic, das sich im Halbfinale mit 80:70 gegen Würzburg durchgesetzt hatte, waren Jovanovic (17) und Obradovic (15). Für die Frankfurter, die ihren Heimvorteil nicht zum zweiten Cup-Gewinn nach 2000 nutzen konnten, trafen Williams (27) und Ellis (14) am besten. Die Hessen hatten durch einen glücklichen 84:83-Sieg nach Verlängerung gegen den Trier zum dritten Mal nach 2000 und 2002 ein Pokal-Endspiel erreicht. Skyliners-Coach Gordon Herbert muss dagegen weiter auf seinen ersten Titel warten. «Die Kölner haben verdient gewonnen, weil sie im Gegensatz zu uns als Mannschaft aufgetreten sind», sagte der 44-Jährige, während Kollege Minic meinte: «Der Ruhm gebührt den Spielern, die echtes Teamwork abgeliefert haben.»
4500 Zuschauer in nicht ausverkaufter Halle erlebten eine intensiv geführtes Spiel, in dem der serbische Welt- und Europameister Sascha Obradovic zum Matchwinner avancierte. Nachdem die Partie lange auf des Messers Schneide stand (46:46 nach dem 3. Viertel), spielte der mit 35 Jahren älteste Spieler des Turniers seine Routine aus und erzielte allein 9 Punkte im entscheidenden Schlussviertel. Bei den Frankfurtern blieben vor allem Garrett, der mit 32 Punkten im Halbfinale Trier fast allein besiegt hatte, mit 2 Punkten und Kapitän Roller (6) weit unter ihren Möglichkeiten. Roller: «Im Schlussviertel sind wir auseinander gebrochen.»
«Ein toller Erfolg. Dieser Pokalsieg gibt uns Selbstvertrauen für die Playoffs um die deutsche Meisterschaft», kommentierte Kölns Sportdirektor Stephan Baeck den Premierentitel der erst dreijährigen Club-Geschichte. In den 80er Jahren hatten die Kölner unter dem Namen BSC Saturn vier Mal die Meisterschaft und drei Mal (1980, 1981, 1983) - zwei Mal mit Baeck als Spieler - den Cup an den Rhein geholt. Für Baeck, der nach völlig missratenem Saisonstart als erster Bundesligatrainer der Saison den Laufpass erhalten und dann den Posten des demissionierenden Managers Michael Mronz übernommen hatte, war der Cup-Sieg eine Genugtuung mit möglicher Strahlkraft.
Denn die Kölner setzten im Duell mit den Hessen zugleich eine «Duftmarke» für die Playoffs. Dort treffen sie im Viertelfinale im ersten von maximal fünf Spielen erneut auf den Bundesliga-3. aus Frankfurt. Roller: «Vielleicht haben die Kölner jetzt einen kleinen psychologischen Vorteil für die Playoffs.» Mit dem Pokalsieg sicherten sich die Kölner zehn Punkte für das «Europa-Ranking», das über die Teilnahme deutscher Clubs an den Europacup-Wettbewerben der Saison 2004/05 entscheidet. Mit 24 Zählern rückte Köln auf Platz drei dieser Wertung hinter Berlin (43) und Bonn (26) vor.