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Basketball Basketball: Gehen bei den 99ers bald die Lichter aus?

Von Lars Reinefeld 06.04.2009, 17:30
Jürgen Wollny, Geschäftsführer des Basketball-Bundesligisten Köln 99ers, faltet die Hände während einer Presekonferenz in Köln. (ARCHIVFOTO: DPA)
Jürgen Wollny, Geschäftsführer des Basketball-Bundesligisten Köln 99ers, faltet die Hände während einer Presekonferenz in Köln. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

Köln/dpa. - «Es ist nicht möglich, mit eigenem Geld diese Saison zuEnde zu spielen und die nächste Spielzeit zu finanzieren», sagteKölns Geschäftsführer Jürgen Wollny am Montag dem Internetanbieter«Spiegel online».

Nach Wollnys Angaben fehlen den Kölnern, die zuletzt Ludwigsburgmit 67:59 niederrangen, rund 600 000 Euro, um die Spielzeit über dieRunden zu bringen. Der Betrag soll vor allem durch ausgebliebeneSponsorengelder entstanden sein. Die Entscheidung, ob die RheinländerInsolvenz anmelden werden, soll bis zum Donnerstag fallen, sagte derGesellschafter, der den Club im Februar 2008 in letzter Sekunde vorder Pleite rettete.

Dann müssen die Rheinländer im Kellerduell bei den Gießen 46ers(beide 16:40 Punkte) antreten. Club-Sprecher Jan Odendahl bestätigteam Montag die Deckungslücke, hat nach Gesprächen mit der Stadt Kölndie Hoffnung auf eine erneute Sanierung aber noch nicht aufgegeben.«Unser Konzept wurde als absolut förderungswürdig bezeichnet. Deshalbbin ich noch verhalten optimistisch», sagte Odendahl der DeutschenPresse-Agentur dpa.

In einer Sitzung des Lenkungsausschusses Sportstadt Köln 2015hatten die Club-Verantwortlichen am vergangenen Donnerstag ihrZukunftskonzept präsentiert. Demnach plant der dreifache Pokalsiegereine Fokussierung auf deutsche Spieler. Von der kommenden Saison ansollen acht bis neun Akteure mit deutschem Pass zum Kader gehören.«Wir wollen ein ,Team Germany' aufbauen, mit dem wir möglicherweisein einigen Jahren den Kern der Nationalmannschaft bilden können»,sagte Sportdirektor Stephan Baeck.

Unterstützung bekommen die 99ers von Bundestrainer Dirk Bauermann,der erst vor kurzem die zu geringen Einsatzzeiten der einheimischenProfis beklagt hatte. «Köln ist einer der etabliertesten undwichtigsten Standorte in Deutschland», sagte Bauermann dem «KölnerStadt-Anzeiger». Auch in der Geschäftsführung der Basketball-Bundesliga hofft man nicht nur aus Sorge um das Image der Liga aufein Fortbestehen des Kölner Clubs. «Vom Engagement, den guten Ideenund den Initiativen her ist das absolut vorbildlich, was die Kölnermachen», sagte Geschäftsführer Jan Pommer der dpa.

Im Falle eines Insolvenzverfahrens gegen den Club würden denKölnern vier Punkte abgezogen. Sollten dann ein möglicherInsolvenzverwalter oder die Liga feststellen, dass die 99ers keinefinanzielle Zukunft hätten, würden alle Spiele mit Kölner Beteiligungaus der Wertung genommen, der Verein stünde als erster Absteigerfest.

Die Stadt sagte in den Gesprächen immerhin zu, sich um zusätzlicheSponsorengelder zu bemühen. Die Spieler des Erstligisten wartenbereits auf ein Monatsgehalt. Hauptproblem der Kölner ist das Fehleneines Trikot- und Namenssponsors. «Wir waren in beiden Fällen bereitseinmal nah dran, doch wegen der Weltwirtschaftskrise haben dieInteressenten dann doch noch einen Rückzieher gemacht», sagteOdendahl. Bis vor dem Anpfiff in Gießen am Donnerstag muss einZeichen von potenziellen Geldgebern kommen. Denn: «Es ist schwervorstellbar, in diese Partie zu gehen, wenn wir den Spielern dannnicht glaubwürdig sagen können, wie es weitergeht», erklärte Wollny.