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Baby frei Haus

22.12.2009, 23:15

Hamburg/dpa. - Sind Männer die besseren Mütter? Schauspieler Fritz Wepper schüttelt da den Kopf: «Ich meine, man sollte es bei der klassischen Rollenverteilung lassen.» Obwohl sich auch Männer, das räumt er ein, hervorragend um kleine Kinder kümmern können.

Wie in seinem Film «Baby frei Haus», den die ARD am Mittwoch (20.15 Uhr) als anrührende Vorweihnachtskost serviert.

Die Geschichte kommt ein bisschen bekannt vor: Zwei Herren, der eine sehr bodenständig, der andere von der feiner gelackten Sorte, wohnen Wand an Wand und bekriegen sich, was das Zeug hält. Bis eines Tages ein Baby vor der Tür liegt. Jeder bezichtigt den anderen der Vaterschaft. Ein Test belegt: Keiner von ihnen ist es. Inzwischen aber ist über beide die große Liebe zum hilflosen Bündelchen Mensch dort gekommen.

Darüber vergessen sie die alte Feindschaft. Und nehmen in Kauf, dass sie die böse Nachbarin für ein schwules Paar hält, das ein Kind adoptiert hat. Wepper spielt den ruppig-prolligen Bademeister Kurt, Francis Fulton-Smith den smarten Modefotografen Christoph. Zwei komödiantische Temperamente, Wepper mehr der Vollblutspieler, Fulton- Smith eher der britisch unterkühlte Feinschliff-Mime, aber «wir hatten damit keine Probleme, sondern begegneten uns auf Augenhöhe», sagte Wepper.

Schwierig war etwas anderes: mitten in der auf Wortwitz und Situationskomik abgestellten Komödie den richtigen Ton für die kleine Tragödie zu treffen, die zu allem geführt hat. Denn die ist nun gar nicht so komisch: Das Mädchen Andrea hatte ein Kind bekommen, Vater unbekannt. Postnatale Depression sucht sie heim, in ihrer Verzweiflung setzt sie das Kind aus, in der blinden Hoffnung, irgendwer würde sich schon liebevoll seiner annehmen.

Und dann kommt die große, tränenreiche Reue. «Sicher hätte man das auch mit Schenkelklopfern hinbekommen», meint Andrea-Darstellerin Stephanie Stumph. «Aber dazu sind Themen wie postnatale Depression oder Kindesaussetzung denn doch zu ernst.» Die kesse Tochter von Wolfgang Stumph ist hier ein verheultes Wrack, das erst allmählich zur Lebensfreude zurückfindet, und die Schauspielerin hatte sich zunächst ein wenig geärgert: «Ich spiele so gern Komödie, aber irgendwie werde ich immer "tragisch" besetzt. Hier stand nun endlich mal was Lustiges an, aber gerade meine Rolle war so bitterernst.»

Umso größeren Spaß machte das Spiel mit dem Kind. Genau genommen: mit zwei Kindern, denn für das Baby Rosi war ein Zwillingspärchen engagiert worden. Aber «beide waren gleichermaßen artig, schrien nicht, guckten nicht im falschen Augenblick in die Kamera». So richtig lieb hatte Stephanie Stumph auch ihre beiden Partner gewonnen: «Mit den zwei Jungs würde ich glatt in eine WG ziehen.»