Artenschutz beim Einkauf: Neuer Fischratgeber
Hamburg/dpa. - Verbraucher können nach Ansicht von Umweltschützern schon beim Einkauf zum Schutz bedrohter Fischarten beitragen. Bei der Auswahl hilft ein neuer Ratgeber, den die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Hamburg vorstellte.
Unbedenklich sind demnach Zander, Regenbogenforelle, Pangasius und Karpfen. Bei anderen Fischarten kommt es meist darauf an, wo und wie die Tiere gefangen worden sind, sagte Greenpeace-Meeres-Expertin Iris Menn. Das sei für den Verbraucher allerdings oft nicht leicht zu erkennen.
Wer zum Beispiel Kabeljau kaufen will, fragt an der Fischtheke am besten, aus welchem Fanggebiet er stammt und mit welcher Methode er gefischt wurde - und verlangt vom Händler außerdem eine bessere Kennzeichnung. Insgesamt gebe es 13 unterschiedliche Kabeljaubestände, deren Zustand sehr verschieden sei, so Menn. Akzeptabel sind demnach neben dem Fang aus dem Nordostatlantik auch Tiere aus dem Nordostpazifik. «Kabeljau aus der Barentssee, der mit der Langleine gefangen wurde, ist eine bessere Alternative», sagte die Expertin. Absehen sollten Verbraucher von Fischen, die mit dem Schleppnetz gefangen wurden. Das sei die zerstörerischste Methode überhaupt, sagte Menn.
Abgepackter Fisch ist der Expertin zufolge häufig noch schlechter gekennzeichnet als frischer. Bislang fehle zum Beispiel meist der lateinische Name. Dieser lässt aber auf die Herkunft und die Fanggebiete schließen. Auch Namen wie Schillerlocke oder Seeaal seien irreführend, denn diese Produkte stammen meist vom Dornhai - der in vielen Regionen vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet ist. «Hai gehört nicht auf den Tisch», betonte Menne.
Der Verzehr von Hering ist dem Ratgeber zufolge nicht vertretbar, wenn er in der Nordsee, im Skagerrak/Kattegat, vor West-Schottland und Nord-Irland oder im östlichen Ärmelkanal und mit Stellnetzen gefangen wurde. Lachs ist in Ordnung, solange es sich um pazifischen, vor Alaska gefangenen handelt. Miesmuscheln stammen am besten aus Leinen-Aquakulturen in Chile, Frankreich, Irland, Schottland oder Spanien. Ganz die Finger lassen sollten Verbraucher von Sorten wie Dorade, Heilbutt, Makrele, Marlin oder Scholle.
Nach Angaben von Menne sind 52 Prozent aller weltweiten Fischbestände maximal ausgebeutet, 17 Prozent bereits überfischt und 7 Prozent erschöpft. Daher empfiehlt sie neben den kritischen Nachfragen an der Ladentheke, generell weniger Fisch zu verzehren. Der Fischratgeber kann im Internet angesehen werden.
Der Fischratgeber von Greenpeace: www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei